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Kampf gegen die Versauerung von Böden

Elztal: Heli wirft ab Montag Kalkpulver ab

Die Wetterprognose ist günstig: Deshalb beginnt am Montag auf Stadt- und Privatwaldflächen der Reviere Waldkirch und Kastelburg-Sexau eine umfangreiche Bodenschutzkalkung.

Die betroffenen Waldgebiete reichen im Bereich des Kandels vom Wegelbachtal bis nach Siensbach, im Süden bis zur Gemarkung Glottertal und im Nordosten bis zu den Gemarkungsgrenzen von Gutach und Simonswald. Je nach Wetterlage wird die Waldkalkung rund sieben Wochen bis Mitte August in Anspruch nehmen. In dieser Zeit kann der Waldzutritt räumlich eingeschränkt sein. Vor allem der Drachen und Gleitschirmflugbetrieb wird teilweise eingeschränkt bzw. ganz eingestellt werden müssen.  
"Mit dem Kalk soll die Versauerung der Waldböden abgemildert und die natürlichen Regenerationsprozesse der Böden unterstützt werden. Eine gute Basis für klimastabile Wälder, die viele wichtige Funktionen haben, beispielsweise als Wasserfilter und Erholungsraum" betont Dieter Loos, der Revierleiter der Stadt Waldkirch.

Baden-Württemberg setzt für die Waldkalkung seit rund zehn Jahren Gemische aus Dolomit, Holzasche und Wasser für die Bodenschutzkalkung ein. Sie werden entweder mit einem Hubschrauber ausgebracht oder mittels speziell ausgerüsteter Fahrzeuge vom Boden aus verblasen. Deshalb kommt es in den nächsten Wochen immer wieder zu Haubschrauberflügen über Waldkirch und Siensbach.
Eine gesundheitliche Gefährdung für Menschen durch das Kalkmaterial besteht nicht. In den betroffenen Waldgebieten kommt es zu  Wegesperrungen. Waldbesucher sollten diese Sperrhinweise unbedingt beachten beachten, denn es ist mit einem erhöhten Lkw-Verkehr aufgrund der Materialanlieferungen sowie gelegentlich herabstürzenden Klumpen des verbackenen Kalkstaubs aus dem Streukübel des Helikopters zu rechnen. Es ist daher angebracht, vor dem nächsten Waldbesuch einen Regenschauer abzuwarten, der den Kalkstaub in den Boden spült, wo er auch hin soll.

Die zunehmende Industrialisierung insbesondere im 20. Jahrhundert hat den Zustand der Waldböden nachhaltig beeinflusst. Massive Säureeinträge in den Boden haben dazu geführt, dass Nährstoffe ausgewaschen wurden und es entstand ein für viele Bodenlebewesen zu saures Milieu. Als Folge sind viele Waldböden in ihrer Funktion als Trinkwasserfilter, Pflanzenstandort und Lebensraum nur noch eingeschränkt funktionsfähig. Die Schäden durch die Bodenversauerung aus der Vergangenheit können die Waldböden  allenfalls nur zu Teilen selbständig regenerieren, was den Wald als Ökosystem und seine Funktion belastet. Mit dem Kalkungskonzept von ForstBW soll ein natürlicher Bodenzustand,  als Grundlage für einen Wald mit hoher Biodiversität und guten Voraussetzungen für den bevorstehenden Klimawandel erreicht werden.