Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Die Bevölkerung boomt

Freiburg muss dringend die Betreuungsplätze für Kinder ausbauen

Freiburgs Bevölkerung boomt, auch die Geburten erreichen immer neue Rekordzahlen. Damit steigt auch der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder zwischen einem und 7 Jahren deutlich an.

Erneut fällt die tatsächliche Anzahl an Kinder für die U-3-Betreuung deutlich höher als erwartet aus. Die Bedarfsplanung, die das Amt für Kinder, Jugend und Familie laufend erstellt, muss daher für diese Altersgruppe noch weiter nach oben korrigiert werden. Die Zahl der Kinder über drei Jahren jedoch fällt etwas geringer aus als erwartet. Insgesamt liegt deshalb der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder bis drei Jahren bei 227 Plätzen mehr als im Vergleich zur Prognose 2014 und bei 73 Plätzen mehr im Vergleich zur Prognose Anfang 2017. „Seit vielen Jahren investieren wir viel Geld und viel Arbeit in den Ausbau der Betreuungsplätze.
"Nur weil Gemeinderat, Verwaltung und alle anderen Akteurinnen und Akteure an einem Strang ziehen, schaffen wir es, dem Bedarf einigermaßen nachzukommen“, erklärte Bürgermeisterin Gerda Stuchlik bei der Vorstellung der neuen Zahlen. „Aber immer noch sind wir nicht am Ende angelangt“, so Stuchlik weiter. „Nach derzeitigem Stand der Ausbauplanungen gehen wir davon aus, dass bis zum Jahr 2020 unser Ziel einer Versorgungsquote von fünfzig Prozent erreicht werden kann.“ Mit einer Betreuungsquote von rund 44 Prozent habe die Stadt bislang dem gesetzlichen Betreuungsanspruch für Kinder unter drei Jahren nachkommen können, berichtet sie weiter. Das sei in Städten wie Freiburg eine besondere Herausforderung, weil hier die Nachfrage höher als in anderen Städten und Regionen sei. Viele andere deutsche Städte im Westen hätten nur eine Quote von 30 Prozent bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren.

In Freiburg waren zum Stichtag 1. März insgesamt 3.168 Plätze, davon 355 in Kindertagespflege für Kinder bis drei Jahre vorhanden. Da politisch eine Zielquote ist 50 Prozent vom Gemeinderat vorgegeben worden ist, liegt der weitere Bedarf bei 3.539 Plätzen bis Ende 2020. Das sind rund 31 Gruppen oder 311 Plätze.  Noch in diesem Jahr sollen weitere zehn Gruppen mit rund 100 Plätzen hinzu kommen.  So wird eine zweite Kita im Baugebiet Gutleutmatten eröffnen, es neue Gruppen in der Kita Binzengrün 34, in der Kita Burg, im Kindergarten St. Martin, im Kinder- und Familienhaus Jona im ehemaligen Hort Sandfangweg und in der Krabbelgruppe Pünktchen in der Wiehre geben. Weitere 14 Gruppen mit 140 Plätzen sollen im nächsten Jahr folgen. Dafür planen mehrere katholische Einrichtungen eine Erweiterung, neu dazu kommen sollen die Kita Includi in der Unterwiehre und eine städtische Kita in Landwasser. In der städtischen Kita Vauban soll eine Gruppe für Kinder von drei bis sechs Jahren in eine Krippengruppe umgewandelt werden. „Entwickelt sich die
Bevölkerung so, wie wir es jetzt erwarten, haben wir Ende 2018 noch ein Defizit von rund 146 Plätzen“, so die Stadt.

Für die Kinder von drei bis sechs Jahren gab es zum Stichtag 1. März insgesamt 7.607 Plätze, das entspricht einer Versorgungsquote von 100 Prozent. Hier will das AKI die Zielquote von 100 auf 103 Prozent anpassen, um Inklusion besser umsetzen zu können. Denn Kinder mit einem erhöhten Förderbedarf dürfen bei der Belegung doppelt angerechnet werden. Wird dies bei einer bedarfsgerechten Versorgungsquote angemessen berücksichtigt, muss sie über 100 Prozent liegen. „Aktuell machen nicht alle Einrichtungen von der Möglichkeit zur Doppelanrechnung Gebrauch, da sie andernfalls Kinder, die ebenfalls einen Platz brauchen, abweisen müssten“, so Kamenzin. Mit der Zielquote 103 Prozent besteht aufgrund der hohen Geburtenraten der letzten Jahre dann ein Bedarf von 8.250 Plätzen bis Ende 2020. Das entspricht einem Ausbaubedarf von rund 20 bis 25 Gruppen oder 500 zusätzlichen Plätzen. Außerdem gebe es einen zusätzlichen Bedarf für den Ersatz von bis zu 73 Plätzen für Flüchtlingskinder in Klein- und Vorschulgruppen und für die Erhöhung des Anteils an Ganztagsplätzen. Denn in Ganztagsgruppen können weniger Kinder betreut werden als in Gruppen mit kürzeren Öffnungszeiten, so dass bei der Umstrukturierung oder Ausdehnung von Öffnungszeiten Plätze wegfallen. Bis Ende 2020 müssen daher in sechs Gruppen rund 132 Plätze entstehen. Dies kann gelingen unter anderem durch die vollständige Inbetriebnahme der Kita Löwenzahn beim Regierungspräsidium und der Kita Bunte Burg in Landwassersowie dem Start der ersten Kita Gutleutmatten-West und
weiterer Waldgruppen. Im nächsten Jahr werden zehn weitere Gruppen mit 220 Plätzen benötigt und im Jahr 2020 noch mal acht Gruppen mit 165 Plätzen. Auch bei diesem Ausbau fehlen bis Ende dieses Jahres noch rund 221 Plätze, legt man die neue Zielquote von 103 Prozent zugrunde. „Dies alles“, so Stuchlik, „konnte nur gelingen, weil wir seit Anfang letzten Jahres gemeinsam mit den Trägern große Anstrengungen unternommen haben, um vor allem das Platzangebot für Kinder bis drei Jahre, aber auch für Kinder von drei bis sechs Jahren zu verbessern.“