Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger ist bestürzt über die die vielen Missbrauchsopfer der katholischen Kirche in Deutschland. Burger hat sich heute nach seiner Rückkehr aus Afrika öffentlich geäußert.
Vorgestern wurde bekannt, dass es laut Studie rund 3700 Opfer in den Jahren zwischen 1946 und 2014 gab. Details aus den Bistümern sollen aber erst am Dienstag veröffentlicht werden.
„Das Ausmaß und die Dimension des jahrzehntelangen Missbrauchs durch Kleriker, sowie die Vertuschung durch Bistumsverantwortliche, wie sie die MHG-Studie nun dokumentieren, treffen uns alle sehr", teilte Burger in einem offenen Brief mit. "Auch wir, die Verantwortungsträger im Erzbistum Freiburg, müssen uns die Frage stellen, wo wir mitschuldig geworden sind, wo wir Bedingungen unterstützt haben, unter denen Minderjährigen durch Kleriker unermessliches Leid zugefügt werden konnte. Hier steht die Kirche gegenüber den Betroffenen in einer Schuld, die sie nicht leugnen, die sie nicht abschütteln, ja, die sie nur dann aufarbeiten kann, wenn die Betroffenen, die durch diese Taten verletzt, gedemütigt und zerbrochen wurden, dies auch wollen. Hier haben wir als Kirche versagt. Verantwortliche wie Täter, hier können wir nichts ungeschehen machen. Hier können wir nur selbst um Vergebung bitten und zwar in aller Demut und Bescheidenheit!“
Der Erzbischof versichert in dem Schreiben auch, dass man sich auch in Zukunft dieser dunklen Seite der Kirche stellen müsse und die Präventionsstrukturen qualitativ und quantitativ ausbauen muss. Er werde alles daransetzen, dass dieser beschrittene Weg der Aufklärung, Aufarbeitung und Verbesserung der Präventionsstrukturen weitergeht.
Ab sofort schaltet das Ordinariat Freiburg ein Beratungstelefon: Unter der Telefonnummer 0761 – 2188-975 erhalten Betroffene erste Informationen und passende Kontaktpersonen zum Themenbereich Missbrauch und Prävention in der Erzdiözese.
Mit rund 1,9 Millionen Katholiken gehört das Erzbistum zu den großen der 27 Diözesen in Deutschland.