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Kurzarbeit verhindert Schlimmeres

Südbaden: Mehr Arbeitslose wegen Corona-Pandemie

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Ausbreitung schlagen sich nun auch in den Arbeitslosenzahlen nieder. Die Anzahl der arbeitslos gemeldeten Menschen ist im Bereich der Arbeitsagenturen Freiburg und Lörrach im April sprunghaft angestiegen. Die Bezirke liegen mit einer Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent über dem Durchschnitt des Landes Baden-Württemberg.

In der Stadt Freiburg und den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen waren zum Stichtag insgesamt 15.270 Menschen ohne Beschäftigung, 2.281 mehr als einen Monat zuvor. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,6 Punkte auf jetzt 4,1 Prozent.
 
In absoluten Zahlen ist das der größte Anstieg in einem Monat, seit Aufzeichnungen (Dezember 1951) zur Arbeitsmarktstatistik für den Bezirk vorliegen.
 
Dass nicht noch mehr Menschen erwerbslos sind, sei dem Instrument der Kurzarbeit zu verdanken. Der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Freiburg Christian Ramm sagt hierzu :„Nie war Kurzarbeit wichtiger als heute. Sie sichert Arbeitnehmern in der Krise Arbeitsplätze und Arbeitgebern nach der Krise einen schnellen Start. Ich freue mich, dass Unternehmen und Beschäftigte solidarisch an einem Strang ziehen. Das war schon zur Finanzkrise 2009 von unschätzbarem Wert“.
 
Vor allem Menschen aus den Bereichen Handel und Gastronomie würden sich arbeitslos melden, aber auch viele andere Branchen seien betroffen.

Dass viele Betriebe zum Quartalsbeginn geplante Einstellungen zurückstellten und Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung nicht begannen oder abgebrochen werden mussten, habe den Arbeitsmarkt zusätzlich belastet.
 
Die gute Botschaft sei, dass es bisher keine Entlassungen im größeren Stil gegeben habe. Aber man rechne damit, dass im kommenden Monat Zahl der Arbeitslosen noch einmal ansteigen könnte, weil ausgesprochene Kündigungen wegen einzuhaltender Fristen erst im nächsten Statistikmonat wirksam würden.
 
Auch die Arbeitsagentur Lörrach meldet einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,1 Prozent. Wobei der Landkreis Lörrach beim Anteil der Arbeitslosen an den Erwerbspersonen bei 4,5 Prozent liegt und damit über dem Landesdurchschnitt. Im Landkreis Waldshut liegt dieser mit 3,6 Prozent unterm Durchschnitt.
 
Die ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie seien absolut notwendig gewesen. Aber gerade die Branchen, die um diese Jahreszeiten boomen und normalerweise viel Personal einstellen, seien besonders von dem Shut-Down betroffen, erklärt Andreas Finke, Leiter der Lörracher Agentur für Arbeit und weist damit auf Gastronomiebetriebe, Hotellerie und auch den Handel hin, der jetzt normalerweise Hochkonjunktur hätte.
 
Prognosen zur weiteren Entwicklung seien zum jetzigen Zeitpunkt äußerst schwierig, da es davon abhänge wie lange uns die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen noch begleiten werden. Das Instrument Kurzarbeit wird sicher viele Arbeitsplätze retten, aber dennoch müssen wir uns darauf einstellen, dass das nicht die Lösung für alle Unternehmen ist und die Arbeitslosigkeit steigen wird.
 
Kurzarbeit-APP

Ab sofort steht den Unternehmen die kostenlose Kurzarbeit-App der BA zur Verfügung. Die App erleichtert die Anzeige und die Antragstellung von KUG: Unterlagen können per Smartphone eingescannt, hochgeladen und per E-Mail direkt an die zuständige Stelle geschickt werden.