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Feste und Kundgebungen im Dreiländereck

Historischer Moment in Fessenheim: Heute geht das Atomkraftwerk endgültig vom Netz

Jahrzehntelang haben Atomkraftgegner gekämpft- mit Klagen, unzähligen Demos und sogar Hungerstreiks.

Heute- nach 43 Jahren- ist es endlich soweit. Das älteste Kernkraftwerk Frankreichs in Fessenheim, in dem es viele Pannen und Störfälle gab, wird um kurz vor Mitternacht endgültig abgeschaltet.

Die Menschen im Dreiländereck sind erleichtert. Allerdings ist die Gefahr noch nicht ganz gebannt.

Sorgen bereiten den Atomkraftgegnern die radioaktiven Brennstäbe, die noch drei Jahre lang in einem sogenannten Abklingbecken lagern, bis sie zur Wiederaufbereitung nach La Hague transportiert werden.

Im Falle eines Erdbebens, eines terroristischen Anschlags oder eines Flugzeugabsturzes seien die Brennstäbe nicht gut genug geschützt. Das sagt auch die französische Aufsichtsbehörde ASN.

Auch der Rückbau ist umstritten, der rund 20 Jahre lang dauern soll. Dabei sollen rund 180 000 Tonnen Material abgebaut und entsorgt werden.

Unter anderem auch viel Stahl. Doch was dann mit dem Stahl passieren soll, kritisieren die Umweltschutzverbände und Atomkraftgegner stark.

Die Betreiberin des Kernkraftwerks will nämlich den radioaktiven Stahl mit sauberem Stahl solange vermischen, bis die Grenzwerte unterschritten werden, sagt Stefan Auchter, Geschäftsführer vom Bund für Umwelt-und Naturschutz Freiburg.

Danach komme der Stahl wieder in den Verkehr und werde zum Beispiel im Autobau oder bei der Herstellung von Kochtöpfen benutzt. Die Gesamtradioaktivität werde ja dadurch nicht reduziert, dass man es immer weiter vermitscht, sondern nur weiterverteilt.

Nach dem Rückbau soll auf dem Gelände des Kernkraftwerks ein deutsch-französischer Gewerbepark entstehen. Das Regierungspräsidum Freiburg unterstützt diesen Plan.

Der BUND Freiburg wünscht sich dort ein Zentrum für Erneuerbare Energien. Dieses soll dann auch wieder für Arbeitsplätze sorgen, die mit der Abschaltung des AKWs verloren gingen.

Trotz Kritik- die Abschaltung wird morgen im Dreiländereck mit kleinen Festen und Kundgebungen gefeiert.

Unter anderem gibt es um 18 Uhr in Freiburg eine Kundgebung auf dem Alten Platz der Synagoge und um 16.30 Uhr eine Live-Videokonferenz im Friedrichsbau, an der auch der ehemalige Umweltminister Jürgen Trittin, seine frühere Amtskollegin aus Frankreich, Corinne Lepage  und der Gesundheitsdirektor von Basel, Lukas Engelberger teilnehmen

Auch du kannst daran teilnehmen unter: Der Stream ist auf Youtube ab 13.30 www.atomschutzverband.ch

Hier Infos zu Kundgebungen und Festen: http://www.bund-rvso.de/fessenheim-ausstellung.html