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Phänomen in drei Landkreisen

Große Schäden durch Engerlinge des Junikäfers

Sie sehen nicht nur eklig aus - sie machen derzeit vor allem auch den Landwirten in den Kreisen Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald und Ortenau große Probleme.

Die Larven des Junikäfers treten in diesem Jahr in Massen auf und sie schädigen die Grasnarbe massiv.  Statt grüner Weiden, sind viele Flächen mit braunen Stellen durchzogen. Verdorrte Grasbüschel liegen obenauf.

Nach einem starken Flugjahr 2019 konnten sich die Engerlinge nach der Eiablage bei günstigen klimatischen Bedingungen im laufenden Jahr hervorragend entwickeln. Bei Grabungen an betroffenem Grünland werden zwischen 200 und 300 Engerlinge pro Quadratmeter gefunden – normalerweise sind es zwischen 30 und 40. Die Engerlinge fressen auf großen Teilflächen die Wurzeln der Gräser ab, dabei stirbt die Grasnarbe teilweise auf einer ganzen Fläche ab. Zusätzliche Schäden kommen von Scharen von Rabenkrähen und teilweise auch von Schwarzwild, weil sich diese Tiere über das eiweißhaltige „Nahrungsangebot“ im Boden freuen. Auf den Flächen wächst nichts mehr und den Landwirten fehlt das Futter für ihr Vieh.
 

Engerlinge in Waldkirch
Engerlinge in Waldkirch

Um dem Schädling Einhalt zu gebieten, bleibt den Landwirten bisher nichts Anderes übrig, als auf den Flächen wieder eine dichte Grasnarbe herzustellen. Dazu müssen die betroffenen Grünladflächen aufwendig saniert werden. Zuerst mit Egge und Fräse bearbeiten, dann neu einsäen. Das ist zeitaufwendig.

Auf die Landwirte insbesondere die Tierhalter kommen durch die Engerlingschäden zusätzlich zu den Trockenheitsschäden enorme Kosten für die Flächensanierung und den Ertragsausfall zu.

Seit Juli bekommt das Landwirtschaftsamt Emmendingen Anrufe von besorgten Landwirten. Demnach seien mindestens 250 Hektar im Landkreis betroffen. Das Landwirtschaftsamt schätzt aber, dass  die Dunkelziffer weitaus höher liegen könnte - bei rund 1000 Hektar. Die Folge: Kleinere Betriebe befürchten, dass sie die Tierhaltung aufgeben müssen, weil sie im dritten Jahr in Folge Futter zukaufen müssen.

Foto: Landratsamt Emmendingen