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Wiesen gehen kaputt- hohe finanzielle Verluste

Im Kreis Emmendingen machen Engerlinge den Landwirten zu schaffen

Sie sind milchig-weiß und sehen aus wie größere Maden - die Rede ist von Engerlingen, die später zu Junikäfern werden. Und diese machen im Moment vielen Landwirten in der Ortenau und in den Kreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen zu schaffen. Aber auch Gartenbesitzer sind betroffen.

"Die Zahl der Engerlinge in den Böden ist enorm", sagt Landwirt Karlheinz Trenkle aus Waldkirch, der von der Plage betroffen ist.

"Normalerweise stecken etwa 15 bis 30 Engerlinge pro Quadratmeter in der Erde auf seinen Wiesen- jetzt findet man dort bis zu 300. Die vielen Engerlinge fressen die Wurzeln der Gräser und das verkraften die Wiesen nicht mehr.

Was bleibt sind braune Grasnarben", erzählt er. Warum die Zahl der Engerlinge in diesem Jahr so hoch sind, wisse man nicht, sagt Trenkle, der sich im Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband engagiert. Ein Problem sei auch die Trockenheit- denn diese begünstige die Engerlinge.
 

Engerlinge in Waldkirch
Engerlinge in Waldkirch

Was sind die Folgen?

Karlheinz Trenkle hält Rinder, die als Mastvieh dienen. Wenn die Wiesen zerstört werden durch die Engerlinge, fehlt Futter. "Ich muss deshalb zusätzlich Futter kaufen. Außerdem musste ich die kaputten Wiesenbereiche umfräsen und neu einsähen", sagt er. Derzeit schätzt er den finanziellen Schaden auf etwa 2000 Euro. Aber er kenne auch Landwirte, die weit mehr Verluste einstecken müssen.

Zusätzlicher Feind: die Krähe

Die Vögel lieben Engerlinge. Für die Krähen sind sie eine wahre Delikatesse, sagt Trenkle. Aber für ihn seien die geschützten Vögel ein zusätzliches Problem, betont er. Denn die Krähen picken nicht nur, sondern sie kratzen und wühlen die Erde mit ihren Krallen und ihren Schnäbeln um, um die Engerlinge besser zu erwischen. Dabei richten sie großen Schaden an, so Trenkle.

Im Kreis Emmendingen wird davon ausgegangen, dass etwa 1000 Hektar Fläche bereits zerstört sind. "Von kleinen Betrieben ist vereinzelt zu hören, dass sie im dritten Jahr in Folge mit Futterzukauf endgültig vor der Aufgabe der Tierhaltung stehen", sagt Grünlandberater Martin Grässlin vom Landwirtschaftsamt Emmendingen.

Wie kann man die Engerlinge bekämpfen?

Chemische Verfahren zur Bekämpfung des Engerlings oder des Käfers sind tabu. In Österreich und Bayern ist ein Pilz zugelassen, der sehr gut wirkt, sagt Landwirt Trenkle. Leider sei dieser aber in Baden-Württemberg verboten.

Man erhoffe sich jetzt von der Politik eine Lösung. Denn je größer Zahl der Engerlinge, desto größer werde die Zahl der Junikäfer in den nächsten Jahren sein, die ja dann wieder viele Eier ablegen.

Im ersten Larvenstadium im August/September kann man die Engerlinge noch mit Nematoden bekämpfen. Das sind winzige, fadenförmige Bodenlebewesen. Sie sind natürliche Feinde des Junikäfers. Die Nematoden werden lebend in einem Pulver geliefert.