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79-jährige Person stirbt kurze Zeit später

Im Lörracher Kreiskrankenhaus hat sich ein Mensch bei einem Mitpatienten im Zimmer angesteckt

Das ist tragisch: Im Kreis Lörrach hat sich eine 79-jährige Person im Klinikum bei einem Mitpatienten mit Covid-19 angesteckt und ist kurze Zeit später gestorben.

Die Person hatte sich wegen einer einer anderen Infektion im Krankenhaus befunden und hatte schwere Vorerkrankungen. Sie wurde im Kreiskrankenhaus positiv auf das Coronavirus getestet, nachdem bei dem Mitpatienten eine Infektion bekannt geworden war, teilte die Leitung mit.

Die beiden hatten sich ein Krankenzimmer geteilt. Das Klinikum denkt nun darüber nach, wie sie die Sicherheit für Patienten und Mitarbeiter erhöhen kann.

"Das ist ein tragischer Fall und ein seltenes Phänomen, das mir zumindest aus Baden-Württemberg nicht bekannt ist", sagte Bernhard Hoch, medizinischer Geschäftsführer.  Er gab aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes das Geschlecht nicht bekannt. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet und die beiden Patienten als Frauen identifiziert.

Nach den Worten von Hoch hatte die 70-jährige Zimmernachbarin der später Verstorbenen zwei Tage nach der Entlassung Mitte September Corona-Symptome bemerkt und wurde vom Hausarzt positiv getestet. Von der gesamten Station, auf der sie wegen eines geplanten Eingriffs gelegen hatte, wurde daraufhin ein Abstrich vorgenommen.

Bei einer Mitarbeiterin und der schwerkranken 79-Jährigen fiel der Test positiv aus. Letztere habe in vollem Bewusstsein über die Folgen eine Intensivbehandlung abgelehnt und sei am Donnerstag dieser Woche verstorben.

Der Übertragungsweg sei ein Rätsel, sagte Hoch. In der Klinik gebe es wegen der Abstandsregeln nur noch Zweibettzimmer, es herrsche allgemeine Maskenpflicht, bei der Aufnahme werde nach möglichen Kontakten zu Menschen gefragt, die entweder erkrankt sind oder mit Kranken in Berührung gekommen sein könnten.

Für Unsicherheit sorge aber die Tatsache, dass Menschen das Virus in sich tragen und es an andere übertragen können - ohne Symptome zu zeigen und positiv getestet zu werden. Auch die 70-jährige Patientin habe bei ihrer Aufnahme zu Recht keine
Krankheitsmerkale angegeben Ein Restrisiko bleibe eben, so Hoch.

In der Klinik werde als Konsequenz aus dem Fall erwogen, von Patienten mit geplanten Behandlungen einen negativen Test beim Hausarzt zu fordern. «Da kann man zumindest ein paar Erkrankte rausfinden und somit das Übertragungsrisiko in der Klinik reduzieren», sagte Hoch. Er appellierte an Patienten in Kliniken: "Haltet Abstand! "

Insgesamt sind seit Beginn der Pandemie nun 64 Personen im Zusammenhang mit einer Covid-19 Erkrankung im Kreis gestorben. Seit gestern wurden dem Gesundheitsamt zwei weitere positive Testergebnisse gemeldet.

Die Gesamtzahl der seit Ausbruch der Pandemie positiv getesteten Personen steigt damit auf 901. Damit liegen im Landkreis aktuell 33 aktive Covid-19-Fälle mit bestätigter Infektion vor.

Neben den aktiven Fällen befinden sich immer auch deren direkte Kontaktpersonen in häuslicher Isolation. Hierbei handelt es sich derzeit weiterhin um rund 280 Personen.

Drei Patienten mit Covid-19-Infektion werden derzeit im Krankenhaus behandelt, die jedoch nicht beatmet werden müssen.

Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen, die sogenannte 7-Tage-Inzidenz, liegt bei 12,7.