Die U19-Junioren der TSG Hoffenheim können am Samstag den dritten Titel in Folge in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest perfekt machen. Mit einem Sieg im Heimspiel gegen den SC Freiburg würde die Mannschaft von Trainer Matthias Kaltenbach die Saison an der Tabellenspitze abschließen – vorausgesetzt der zwei-Tore-Vorsprung auf 1860 München bleibt bestehen. Es kommt am letzten Spieltag also auf jedes Tor an.
Der 5:0-Erfolg am vergangenen Wochenende gegen den damaligen Tabellenführer 1860 München hat maßgeblichen Anteil an der fantastischen Ausgangslage der Hoffenheimer. Durch den Sieg in der bayrischen Landeshauptstadt zog man punktemäßig mit den Löwen gleich. Aufgrund des deutlichen Ergebnisses übernahmen die Kraichgauer mit dem besseren Torverhältnis die Tabellenspitze.
Der letzte Spieltag der Saison verspricht einiges an Spannung. Die TSG 1899 Hoffenheim muss zu Hause gegen den SC Freiburg ran, während 1860 München beim FC Ingolstadt zu Gast ist. Sowohl München als auch Hoffenheim sind bereits seit Wochen für die Endspiele um die deutsche Meisterschaft qualifiziert. Der Tabellenerste spielt im Halbfinale gegen den SV Werder Bremen. Mit Borussia Dortmund wartet auf den Zweiten eine anspruchsvolle Aufgabe.
Kaltenbach: „Diese Konstanz ist ungewöhnlich“
Die Personalsituation bei der TSG Hoffenheim sieht alles andere als optimal aus. Im letzten Rundenspiel gegen den SC Freiburg werden Kaltenbach diverse Stammkräfte fehlen. Unter anderem kann Meris Skenderovic, der in dieser Spielzeit schon 19 Mal getroffen hat, aufgrund eines Muskelfaserrisses nicht mitwirken. Zudem müssen auch Matthias Stüber, Simon Lorenz, Johannes Kölmel und Patrick Kapp zuschauen. „Die Jungs aus der zweiten Reihe müssen nun ihre Chance nutzen. Verletzungen sind natürlich schade, bieten aber den anderen Spieler die Chance, sich zu positionieren und ins Rampenlicht zu spielen“, hofft Trainer Matthias Kaltenbach auf starke Leistungen seiner einsatzfähigen Spieler.
Das Verletzungspech zieht sich schon über die ganze Saison bei den Hoffenheimern. Umso erstaunlicher, mit welcher Regelmäßigkeit man in dieser Runde bisher dreifach punktet. Mit 59 Zählern führt man die Staffel Süd/Südwest an. Der Abstand auf den dritten Platz beträgt beachtliche 19 Punkte. Einzig und allein die Löwen aus München können das Tempo des TSG-Nachwuchses mitgehen. „Diese Konstanz ist ungewöhnlich in unserer Liga. Wir haben nicht jedes Spiel so dominiert, wie wir es hätten machen können. Ab und zu war etwas Spielglück dabei“, so Kaltenbach, der besonders von der Mentalität seiner Truppe beeindruckt ist. „Die Mannschaft hat einen sehr starken Charakter und hat sich von schweren Verletzungen absoluter Stammspieler nie aus der Bahn werfen lassen. Im Laufe der Zeit hat sich eher eine „Jetzt-erst-Recht“-Mentalität entwickelt.“
Fokus liegt auf der Trainingswoche
Im Hinspiel musste sich Hoffenheim beim SC Freiburg mit 2:4 geschlagen geben. Zur Halbzeit führte man bereits mit 2:1, ehe die Breisgauer im zweiten Spielabschnitt aufdrehten und drei Treffer erzielten. „Wir haben das Spiel damals leichtfertig aus der Hand gegeben. Da hat man aber auch gesehen, dass Freiburg eine gute Mannschaft ist“, erinnert sich Kaltenbach, damals noch als Co-Trainer von Julian Nagelsmann an der Seitenlinie, an die Begegnung. Dazu könne Freiburg „befreit aufspielen“. Nach zuletzt drei Siegen hintereinander verabschiedete sich der Sportclub aus dem Abstiegskampf und steht aktuell auf dem fünften Platz.
Doch auch die Jungs der TSG können mit breiter Brust auflaufen. Die Stimmung nach dem 5:0-Erfolg über 1860 München ist in der Mannschaft und im Funktionsteam gut. Kaltenbach ist aber bemüht, nicht zu viel Euphorie aufkommen zu lassen. „Wir haben am Montag den Fokus auf die kommende Trainingswoche gelegt. Meistens haben unsere Leistungen in den Spielen darunter gelitten, wenn wir unter der Woche unkonzentrierte Einheiten hatten.“ Das sei insbesondere in den Spielen gegen den FSV Mainz 05 (0:2) und Eintracht Frankfurt (1:1) zu beobachten gewesen.
Kaltenbach bald ohne Haare?
Mit einem deutlichen Sieg würde man nicht nur den ersten Tabellenplatz zementieren, sondern auch den einen oder anderen Rekord brechen. So wäre Kaltenbach, der U19-Trainer mit dem besten Punkteschnitt. Bei mindestens drei Toren hätte Hoffenheim zudem die meisten Treffer in einer Bundesligaspielzeit erzielt. Die Messlatte liegt aktuell bei 82 Toren.
Das Wichtigste: man würde Borussia Dortmund im Halbfinale aus dem Weg gehen. Die Jungs aus dem Ruhrpott seien die „wohl talentierteste deutsche Mannschaft in dem Jahrgang“. Insbesondere Felix Passlack und Christian Pulisic, die beide schon erste Erfahrungen bei der Profimannschaft des BVB sammeln durften, stechen aus dem talentierten Kader heraus. Doch Kaltenbach warnt auch vor dem SV Werder Bremen, der zweite mögliche Halbfinalgegner: „Bremen hat in der Saison eine unglaublich geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt. Herausragender Akteur ist Maximilian Eggestein, der über 30 Tore erzielt hat.
An eine mögliche deutsche Meisterschaft denkt Kaltenbach noch nicht. „Auf dem Weg ins Finale muss man zuvor erst eine große Nummer aus dem Weg räumen. Sollten wir in das Endspiel einziehen, gibt es sicherlich einige Sachen, die ich mir überlegt habe, um zusätzlich Motivation rauszuholen.“ Auch eine Wette mit der Mannschaft könnte nochmals einige Prozentpunkte herausholen. Am Trainer der U19-Junioren sollte es nicht scheitern. „Ich bin in Sachen Wetteinsatz mit Bart und Haaren relativ offen. Es gibt so einige Sachen, die mich verschönern würden“, erklärt Kaltenbach mit einem breiten Grinsen im Gesicht.