Die Olympischen Spiele sind kein Neuland für Erik Pfeifer. Der Boxer war schon vor vier Jahren in London dabei. Es sollte allerdings nur ein kurzer Aufenthalt für Pfeifer werden. Beim Boxturnier kam er nicht über die erste Runde hinaus. Der damals 25-Jährige unterlag dem Kasachen Ivan Dychko deutlich nach Punkten. Vier Jahre später hat Pfeifer die Chance seine offenen Rechnungen zu begleichen. In Rio geht er als einer der Mitfavoriten in das Turnier.
„Ich schätze meine Chancen gut ein. Wenn ich mich optimal vorbereite und klar im Kopf bin, denke ich schon, dass ich ganz vorne mitmischen kann“, so Pfeifer über seine Ambitionen im August. Gold könne es am Ende schon werden.
Pfeifer wurde 1987 im russischen Asbest geboren. Mit sieben Jahren ist er gemeinsam mit seinen Eltern in das niedersächsische Lohne gezogen. „Mit der Sprache war es am Anfang etwas schwieriger. Ich habe zwei Jahre gebraucht", so der Olympia-Teilnehmer. Dennoch fand Pfeifer schnell Anschluss, was auch an seiner Sportbegeisterung lag. Fußball, Taekwondo oder Handball – die Liste der von Pfeifer ausgeübten Sportarten ist vielseitig. Mit 13 Jahren fand er letztendlich den Weg in den Boxring.
„Das war eigentlich ein Zufall. Wir waren in einer Halle Fußball spielen und nebenan wurde geboxt. Wir haben ganz spontan mitgemacht und der Trainer hat in mir Talent gesehen. Da habe ich mich entschlossen, dabei zu bleiben und habe mit den anderen Sportarten aufgehört“, beschreibt der 29-Jährige seinen Einstieg in den Boxsport. Besonders das Training im Taekwondo hat ihm bei seinen ersten Schritten auf den Brettern geholfen. „Man hat sich sehr viel gedehnt. Das war sehr gut für meine Beweglichkeit. Hätte ich das nicht gemacht, wäre ich nicht so beweglich im Ring.“
WM-Titel ist das Ticket nach Rio
Inzwischen zählt der 29-Jährige zu den besten Boxern im Lande. Nach dem Gewinn von mehreren Deutschen Meisterschaften folgte 2015 der vorläufige Höhepunkt seiner Karriere: der erste Platz bei der Weltmeisterschaft im Superschwergesicht. Damit war auch klar, dass Erik Pfeifer zu den Olympischen Spielen nach Rio de Janeiro fährt.
Aktuell bereitet sich Pfeifer im Olympiastützpunkt Heidelberg auf den wichtigsten Wettkampf des Jahres vor. Bei den Spielen im August werden nur drei anstatt von zehn Runden geboxt. Eine Umstellung, die sich auch auf das Training auswirkt. „Die Einheiten werden kürzer und intensiver“, erklärt der Vater eines fünfjährigen Sohnes. „Bei zehn Runden fängt man ruhiger an. Da kann man langsam machen und schaut im Ring, was der Gegner macht. Bei drei Runden geht es direkt ab der ersten Sekunde los.“
Zu seinen Vorbildern zählt Pfeifer unter anderem Muhammad Ali, Mike Tyson, George Foreman, Wladimir und Vitali Klitschko. „Es gab und gibt viele gute Boxer, deren Kämpfe ich mir anschaue. Da schaue ich mir auch etwas ab“, gibt der Sportsoldat zu. Foreman holte sich 1968 Olympisches Gold. Ein Ziel, das auch Erik Pfeifer vor seinen Augen hat.