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Es könnte am 9. Mai wieder losgehen - aber die Politik muss entscheiden.

So geht es mit der Bundesliga während der Corona-Krise weiter

Seit gut sechs Wochen steht der Spielbetrieb in der Fußball-Bundesliga still. Dabei müssten eigentlich noch neun Spieltage absolviert werden, bis die Saison regulär beendet werden könnte. Da Großveranstaltungen bis mindestens Ende August verboten sind, ginge eine Fortsetzung der deutschen Profi-Ligen nur mittels Geisterspiele vor leeren Rängen. Das befürworten auch Politiker wie Armin Laschet und Markus Söder, die sagen, dass bald wieder gespielt werden könnte. Die DFL hat am Donnerstag dazu ein Konzept vorgestellt.

Am Donnerstagmittag hat die DFL in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein Konzept erarbeitet und in einer anschließenden Pressekonferenz mitgeteilt.

Bundesliga gibt sich vorbereitet für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs

Am 9. Mai könnte der Ball in den beiden deutschen Profiligen wieder rollen, wenn es nach der DFL geht. Beschlossen ist aber noch nichts! Erst am 30. April wird die endgültige Entscheidung fallen, wenn Kanzlerin Angela Merkel mit den Länderchefs zusammenkommt. Fest steht, dass die Bundesliga nur mit Geisterspielen weitergehen kann. Zudem sollen die Spieler regelmäßig getestet werden. Sollte sich ein Spieler innerhalb der Testphasen mit dem Coronavirus infizieren, droht wieder eine Unterbrechung oder sogar ein Abbruch der Saison.

In der Pressekonferenz hieß es seitens Christian Seifert, Sprecher des DFL-Präsidiums und DFL-Geschäftsführer, dass es eine "noch nie dagewesene Situation" für den Profifußball ist. "Es liegt nicht an uns, einen Starttermin festzulegen", das müsse die Politik machen, so Seifert weiter. Ob das der 9. Mai oder ein späterer Zeitpunkt wäre, das sei für viele Vereine eine vorläufige wirtschaftliche Rettung. Aber: Geisterspiele seien im Moment die einzige Möglichkeit, die Bundesliga am Leben zu erhalten. "Ich bitte alle daher um Nachsicht und Unterstützung. ... Spiele ohne Zuschauer sind nicht das, was wir wollen, aber die einzige Möglichkeit in dieser schwierigen Zeit", so Seifert weiter.

Um das Produkt Profifußball herzustellen, braucht es gewisse Rahmenbedingungen und spezifischer Vorbereitung. "Wir werden auf dem Spielfeld nicht 1,5 Meter Abstand halten können." Und: "Es gibt sicher zahlreiche Gründe, unser Konzept zu kritisieren oder auch pauschal abzulehnen", gesteht Seifert ein. Es sollte ein Konzept für ein angemessenes Maß an Sicherheitsvorkehrungen für Spieler und Betreuer erarbeitet werden.

"Wenn es uns nicht gelingt, ein solches Konzept zu präsentieren, dann ist das eben so. Aber dann werden die 1. und 2. Bundesliga auch in Monaten nicht spielen, dann wäre die Bundesliga ein Kollateralschaden der Corona-Krise. ... Wir versuchen bestmöglich an einem Konzept zu erarbeiten, sodass die Bundesliga wieder starten kann."

Liquidität mit allen Clubs bis Ende Juni gesichert

Es gab Vereinbarungen mit allen Medienpartnern. Die Gespräche waren respekt- und verständnisvoll. Besonders gedankt hat Seifert allen Partnern, besonders Pay-TV Sender Sky. Aber auch alle anderen haben an diesem Konzept mitgewirkt, heißt es.

Verbindliche Konzepte für den Spielbetrieb

1. Bundesliga
213 Personen im Stadion.

2. Bundesliga
188 Personen im Stadion.

Das Konzept basiere auf den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts.

Der Unterschied ergibt sich durch die weniger erforderlichen Aufwand des Spielbetriebs und der Übertragungen. Alle Clubs sichern zu, die maximale Anzahl an Personen einzuhalten. Zudem gebe es eine fachärztliche Unterstützung mit fünf Laboren, die die Umsetzung des Konzepts mittels Tests unterstützen. "Alle Labore haben uns zugesichert, dass genug Kapazitäten vorhanden sind", so Seifert. Die DFL wird für 500.000 Euro weitere Kapazitäten bereitstellen und diese würden dem öffentlichen Gesundheitssystem zur Verfügung gestellt.

Wenn es erforderlich ist, wird der Profifußball aufhören zu testen und auch wieder aufhören zu spielen.

Für den Fall, dass sich die Lage ändert, wird der Profifußball dafür zurückstehen "Das darf und kann auch gar nicht anders sein", so Seifert. "Wenn es erforderlich ist, wird der Profifußball aufhören zu testen und auch wieder aufhören zu spielen."

Mit 7,5 Mio Euro soll die 3. Liga und die Frauen-Bundesliga unterstützt werden. Dafür dankte Seifert den Vereinen Bayern München, Borussia Dortmund und RB Leipzig.

Hintergrund: Wirtschaftliche Interessen

Wenn die Bundesliga nicht fortgesetzt werden würde, könnten einige der Erst- und Zweitligavereine in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Der Grund: Der vierte und letzte Anteil der TV-Gelder würde nicht ausgezahlt werden. Das wären knapp 300 Mio. Euro an Einnahmen, die den Vereinen fehlen würden, um ihre Kosten zu decken. Zudem entfallen ja auch die Ticketeinnahmen.
 

Wie stehen die Fans zu einer Fortsetzung?

Die Meinungen scheinen sich zu spalten. Zum einen wäre eine Fortsetzung der Bundesliga eine willkommene Ablenkung in Zeiten der Corona-Pandemie, andererseits sieht das die Fan-Organisation "Unsere Kurve" anders. Sie schreiben in einem Statement, dass der Fußball, wenn er weiterhin Teil der Gesellschaft sein wolle, nicht losgelöst der gesamtgesellschaftlichen Situation handeln könne. Das müssten die Verantwortlichen in ihrem Handeln und Gedankenspielen berücksichtigen. Zudem kippt der Bedarf an tausenden Corona-Tests für die Vereine zusätzliches Öl ins Feuer.