Ein berauschender Kraftakt
Vor 33.500 Zuschauern bezwang der SC Freiburg im Europa Park Stadion den FC St. Pauli in der zweiten Runde des DFB-Pokals mit 2:1. Ein B-Elf-Experiment im ersten Durchgang wäre dem Sport-Club fast zum Verhängnis geworden.
Vor 33.500 Zuschauern bezwang der SC Freiburg im Europa Park Stadion den FC St. Pauli in der zweiten Runde des DFB-Pokals mit 2:1. Ein B-Elf-Experiment im ersten Durchgang wäre dem Sport-Club fast zum Verhängnis geworden.
SC-Cheftrainer Christian Streich hatte Ernst gemacht: Nach dem unverständlich passiven Auftritt bei der 0:5-Niederlage in München durften nur vier Spieler aus der zurückliegenden Startelf im DFB-Pokal gegen St. Pauli erneut auflaufen: Ginter, Günter, Eggestein und Doan. Der Rest wurde ausgetauscht.
So fanden sich gegen den Zweitliga-Zwölften neben dem dritten Torwart Noah Atubolu auch Schlotterbeck, Kübler, Keitel, Weißhaupt, Jeong und Petersen in der SC-Startelf wieder.
St.-Pauli-Coach Timo Schultz stellte im Vergleich zum zurückliegenden 3:0-Derby-Sieg gegen den HSV nur drei Neue auf: Fazliji, Daschner und Metcalfe kamen für Medic, Saliakas und Matanovic.
Doch auch die Freiburger B-Elf hielt St. Pauli zunächst im Favoriten-Style auf Trab und vom eigenen Tor weg; jedoch blieben SC-Torchancen bis auf einen Günter-Distanzschuss Mangelware. Und dann tauchten die Hamburger doch überraschend vor Atubolu auf – der parierte erst glänzend gegen den freistehenden Amenyido, musste sich dann aber nach einem Fehlpass von Keven Schlotterbeck gegen Daschner geschlagen geben (42.) – so ging es mit einem 0:1 in die Halbzeit.
Christian Streich wollte das so nicht weiterlaufen lassen und wechselte zum Wiederanpfiff Lienhart, Höfler, Kyereh und Gregoritsch für Schlotterbeck, Eggestein, Jeong und Petersen ein.
Im alten Modus Operandi nahm die zurückerneuerte SC-Elf die gebotene Aufholjagd in Angriff. So leicht indes wollte sich St. Pauli den Hering nun nicht mehr vom Teller ziehen lassen – sollte sich Freiburg doch in Person von Matthias Ginter eine blutige Nase holen. Der Sport-Club zog den letzten Joker, brachte Grifo für Weißhaupt, erhöhte den Druck und machte es wirklich spannend bis zur 90. Spielminute und zum 1:1 durch einen Ginter-Kopfball nach einer butterweichen Maßflanke von Yannik Keitel.
Es ging in die Verlängerung. Der angeschlagene Ginter durfte nicht mehr ausgewechselt werden und humpelte in den Sturm, während Chico Höfler seinen Innevrteidiger-Job übernahm. Mit letzten Kräften und nach vorn gepeitscht vom eigenen Publikum knetete der spielerisch klar überlegene Bundesligist seinen norddeutschen Gegner dennoch sturmreif. Und wieder lief’s auf den letzten Drücker: Gregoritsch verlängerte einen Ginter-Kopfball zum 2:1-Endstand fürstlich umjubelt in die Maschen. In der 119. Spielminute.
Und so darf der SC Freiburg weiter auf drei Hochzeiten tanzen und vom zweiten Pokalfinale in Folge träumen. Weiter geht’s schom am Samstag (22. Oktober, 15.30 Uhr) in der Bundesliga an gleicher Stelle gegen den SV Werder Bremen.