Nike DFB
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Fußball

Nike künftig beim DFB: Richtig so – und alternativlos!

Der DFB wird künftig von US-Riese Nike ausgestattet. Adidas ist raus. Und das ist auch richtig so! Ein Kommentar von unserem Redakteur Dominik Seel.

Wer sagt zu 100 Millionen Euro "Nein"?

Skandal! Standortpatriotismus! Tradition statt Kommerz! Viele solcher Ausdrücke und Aussagen geistern seit gestern Abend durch die Medien, die sozialen Netzwerke – ja sogar durch die Politik. Es gibt nahezu niemanden, der mit seiner Meinung zum viel diskutierten Ausrüsterwechsel des DFB hinter dem Berg hält.

Adidas fliegt 2027, nach dann über 70 Jahren, raus, Konkurrent Nike übernimmt – US-Kohle statt deutscher Tradition.

Und was soll ich sagen, das ist richtig so! Oder besser ausgedrückt: Es ist alternativlos!

Blickt man auf die gehandelten Zahlen bleibt den DFB-Verantwortlichen ja gar keine andere Wahl, als das astronomische Angebot des US-Giganten anzunehmen. Rund 100 Millionen Euro sollen künftig auf die Konten in Frankfurt fließen. Eine unvorstellbare Rekordsumme, zahlt adidas doch bisher „nur“ circa die Hälfte. Und wer würde da schon "Nein" sagen?

Sicher, auch die Herzogenauracher werden in den Vertragsverhandlungen eine Summe in nicht unerheblicher Höhe genannt haben. Doch laut Dr. Holger Blask, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung des DFB, habe Nike „das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben.“

DFB in der Mitglieder-Verantwortung

Und genau hier liegt in der modernen Welt nun einmal der Hund begraben. Die Zeiten, in denen man Rechnungen von Tradition und Erinnerungen an gemeinsame schöne Zeiten bezahlen kann, sind (leider) längst vorüber. Die DFB-Kassen sind leer! Der größte Sport-Verband der Welt ist nahezu pleite. Das ist kein Geheimnis. Der Campus in Frankfurt hat unglaubliche 200 Millionen Euro verschlungen. Der geschasste Ex-Coach Hansi Flick muss bis Ende des Jahres noch bezahlt werden, bei einem Jahresgehalt von sechs Millionen Euro. Und, ach ja: Der DFB finanziert ja nicht nur die Nationalmannschaft, sondern auch den GESAMTEN Jugend- und Nachwuchsfußball in Deutschland. Der DFB verweigert den Talenten von übermorgen aus rein nostalgischen Gründen mehr Geld? Man stelle sich nur einmal diese Schlagzeile vor. Der Aufschrei wäre größer als die Diskussionen um den Ausrüsterwechsel und das pinke Trikot zusammen! Themen wie Kosten für das Schiedsrichterwesen, Steuern oder Rücklagenbildung wollen wir hier jetzt einfach mal unter den Tisch fallen lassen. (Oder lieber doch nicht?)

Es liegt in der Verantwortung des DFB seinen rund sieben Millionen Mitgliedern gegenüber, immer im Sinne einer positiven Zukunft zu handeln. Und die kostet nun einmal Geld. Und wenn unsere A-Nationalmannschaft als größtes sportliches Zugpferd weiterhin so versagt wie in den vergangenen Jahren, muss die Kohle halt woanders herkommen. Und wenn das bedeutet, dass ein riesiger deutscher Sportartikelhersteller ab 2027, nach dann 77 Jahren Partnerschaft, durch einen US-Giganten, der einfach mehr Geld bietet, abgelöst wird, dann ist das richtig so – und alternativlos!

Das ist unser Autor

Dominik Seel
Dominik Seel

Dominik Seel ist studierter Journalist und seit rund zehn Jahren im (Sport-) Journalismus tätig. Seine Hauptinteressen im Sport liegen im nationalen und internationalen Fußball, dem Basketball sowie im US-Sport.

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