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Rhein-Neckar Löwen gewinnen in der Champions Laeague ihr letztes Auswärtsspiel der Gruppenphase und beenden die Vorrunde als Vierter

Charaktertest bestanden

Sechster Sieg für die Rhein-Neckar Löwen in der Gruppenphase der Handball- Champions League. Eine Woche nach der vorzeitigen Qualifikation fürs Achtelfinale sicherte das Team von Trainer Nikolaj Jacobsen durch einen 32:27 (14:15)- Erfolg beim polnischen Vizemeister Wisla Plock auch den vierten Platz in der Tabelle der Gruppe A endgültig ab. Erfolgreichster Werfer der Löwen in der Orlen Arena in Plock war Gudjon Valur Sigurdsson mit zehn Treffern.

Es war ein Appell mit Wirkung- nach 35 Spielminuten bat Coach Nikolaj Jacobsen seine Rhein-Neckar Löwen zur Auszeit, da lag der Deutsche Meister im Champions League- Spiel beim polnischen Vizemeister Wisla Plock mit 15:18 zurück, leistete sich wie schon in der ersten Hälfte auch im zweiten Abschnitt einen schlechten Start und lief in Gefahr, das Spiel aus der Hand zu geben. Der Däne fand bei diesem Time Out nicht nur deutliche, sondern auch die richtigen Worte, um seine Mannschaft wieder zurück in die Spur zu setzen. Mit einem starken Lauf von 15:4- Toren bis zur 52. Minute drehten die Löwen die Partie und machten auch den Deckel drauf. Am Ende feierten die bereits fürs Achtelfinale qualifizierten Badener in ihrer letzten Auswärtsbegegnung der Gruppenphase einen 32:27 (14:15)- Sieg.

Die stark dezimierten Gäste, bei denen krankheitsbedingt Harald Reinkind sowie die Verletzten Gedeon Guardiola, Kristian Bliznac und Momir Rnic fehlten, machten sich in der Orlen Arena zunächst selbst das Leben unnötig schwer. Der Deutsche Meister agierte gegen die noch um den Einzug in die K.O.- Phase kämpfenden Hausherren zu unkonzentriert, leistete sich unnötige Fehler im Spiel mit dem zusätzlichen Feldspieler und ließ in der Deckung die nötige Aufmerksamkeit vermissen. Die Folge: Plock lag nach den ersten 12 Minuten mit vier Toren vorne (8:4). Die Löwen stabilisierten sich jedoch nach diesem durchwachsenen Start in der Abwehr und kamen dadurch auch in die Gegenstöße. Es dauerte gerade einmal fünf weitere Minuten, da waren die Badener wieder auf Augenhöhe- 8:8. Doch gerade als sich die Gelegenheit bot, das Spiel an sich zu nehmen, riss der Faden. Die polnischen Gastgeber legten wieder vor auf 13:10 (23.), bis zur Pause kämpften sich die Gelb- Blauen auf ein Tor heran, mit 15:14 ging es in die Kabinen. Ärgerlich, denn bereits zu diesem Zeitpunkt war ersichtlich, dass Plock spielerisch keineswegs überlegen war, sondern vor allem von den Fehlern der Gäste profitierte.

Doch wer dachte, dass die Löwen nach dem Wechsel konsequenter agierten, der musste sich noch etwas gedulden. Die Geduld von Nikolaj Jacobsen war nach dem 18:15 der Gastgeber jedoch am Ende, der Däne legte die grüne Karte, packte seine Spieler mit einer Wutrede an der Ehre und siehe da: Plötzlich rollte er, der Löwen- Express. Die Badener standen nun stabil in der Deckung und legten angeführt von Kapitän Andy Schmid gleich einen Lauf von 6:1 Toren hin, drehten das Ergebnis so auf 19:21. Die Trendwende war damit gelungen und der Deutsche Meister blieb dieses Mal am Drücker, zeigte Charakter und nutzte jeden Fehler von Plock konsequent aus. Die hochmotiviert in die Partie gegangenen Gastgeber fielen in dieser Phase regelrecht auseinander, die Löwen ebneten sich den Weg zum Auswärtssieg. Spätestens beim 22:30 durch Filip Taleski acht Minuten vor Schluss war klar, wer die Halle als Gewinner verlassen wird. 

Nach diesem Erfolg steht bereits vor dem abschließenden Vorrundenspiel am Samstag in St Leon Rot gegen den französischen Vizemeister Nantes fest: Im Achtelfinale haben die Löwen als Tabellenvierter der Gruppe A Heimrecht im Rückspiel, auf den Namen des Gegners in der Runde der letzten 16 müssen die Gelb- Blauen jedoch noch bis zum Ende des letzten Spieltags warten, möglich wären der polnische Meister Kielce (derzeit 5. in der Gruppe B) oder der THW Kiel (derzeit 4. in der Gruppe B).

Zuvor geht es für die Badener jedoch noch in der Bundesliga um Punkte im Meisterschaftsrennen. Am Donnerstag gastieren sie beim TSV GWD Minden.

Rhein-Neckar Löwen:
Palicka (1), Appelgren (n.e.)- Petersson (3), Schmid (6), Larsen (3)- Radivojevic, Sigurdsson (10/4)- Pekeler (3)- Taleski (2), Baena, Groetzki (4), Keller, Tollbring (n.e.).

Nächstes Löwenspiel:
Donnerstag, 1. März, 19 Uhr: TSV GWD Minden- Rhein-Neckar Löwen (Kampahalle Minden)