Und plötzlich war es mucksmäuschenstill in der SAP Arena: Nach der Schluss- Sirene in der Bundesligabegegnung zwischen den Rhein-Neckar Löwen und der MT Melsungen herrschte Schockzustand im gelb- blauen Lager, denn auf dem Videowürfel prangerte ein Endergebnis mit weitreichenden Folgen. Mit 23:24 verloren die Löwen gegen den Tabellen-Siebten aus Nordhessen und haben durch diese Niederlage die Verteidigung der Meisterschaft an den noch ausstehenden zwei Spieltagen der Saison nicht mehr in der eigenen Hand. In der Tabelle liegen die Löwen nach der dritten sieglosen Partie in Folge auf Platz zwei, einen Punkt hinter der SG Flensburg/ Handewitt.
Besonders bitter an dieser ersten Bundesliga- Heimpleite in dieser Saison war neben der Bedeutung dieser Partie, dass die Gastgeber trotz allem eigentlich ein ordentliches Spiel ablieferten. Sie standen konzentriert in der Abwehr und hatten über weite Phasen eine gute Torhüterleistung- wie die letztlich 24 Gegentore zeigen. Auch im Angriff fanden die Löwen immer wieder Lösungen, machten jedoch besonders in der zweiten Halbzeit zu wenig aus ihren herausgespielten Chancen. Gerade einmal acht Treffer gelangen dem amtierenden Meister nach dem Wechsel. Dies lag zum Einen an Melsungens Keeper Nebojsa Simic, der sich besonders im zweiten Abschnitt zum Schreckgespenst der Hausherren entwickelte, aber auch an der Wurfauswahl der Schützen, die mit zunehmender Dauer immer nervöser zu werden schienen.
Dabei hätten es die Löwen in der zweiten Halbzeit schon wesentlich entspannter haben können, denn Mitte des ersten Abschnitts hatten sie sich bereits eine Vier- Tore- Führung heraus gespielt und in dieser Phase sogar die Möglichkeit, weiter davon zu ziehen. Doch stattdessen verkürzten die Gäste zur Pause auf 15:13 und blieben in Lauerstellung. Auch nach dem Wechsel waren die Badener beim 19:16 in der 38. Minute noch auf Kurs, verpassten es hier aber erneut, die Partie in die richtige Bahn zu lenken und so entwickelte sich in der Schlussphase ein wahrer Krimi, allerdings ohne Happy End für die Gastgeber.
Ob die Löwen heute Abend wirklich oder nur gefühlt den Titel verspielt haben, werden die letzten beiden Spieltage zeigen. Allerdings müsste Flensburg in den Partien gegen Lübbecke und Göppingen noch einmal straucheln, damit die Meisterschaft doch noch nach Baden geht, vorausgesetzt das Team von Trainer Nikolaj Jacobsen gewinnt seine Heimspiele gegen die Eulen Ludwigshafen und den SC DHfK Leipzig. Am Sonntag im Nachbarschaftsderby gegen Friesenheim gilt es in der SAP Arena die Minichance mit einem Sieg zu wahren.
Interviews