Geburtsort-Bingo für SC-Fans
Rund 1.500 SC-Fans haben legal Tickets für das Euroleague-Achtelfinal-Hinspiel des SC Freiburg am Donnerstag in Turin erworben und müssen nun doch wahrscheinlich draußen bleiben - je nach Geburtsort.
Rund 1.500 SC-Fans haben legal Tickets für das Euroleague-Achtelfinal-Hinspiel des SC Freiburg am Donnerstag in Turin erworben und müssen nun doch wahrscheinlich draußen bleiben - je nach Geburtsort.
Stefan Rottler (30) ist gebürtiger Freiburger, lebt seit einigen Jahren in Berlin, wo er in einem Crypto-Startup arbeitet, und er ist langjähriger SC-Freiburg-Fan. Stefan und fünf gute, inzwischen in alle Welt (u.a. Kopenhagen, Zürich, Berlin) verstreute Kumpels, allesamt Schulfreunde aus Jugendzeiten am Deutsch-Französischen Gymnasium in Freiburg, wollen das SC-Auswärtsspiel in Turin vor Ort anschauen. Das Ganze ist ein Geschenk für ihren Kumpel Eric zum 30. Geburtstag. Doch ausgerechnet das Geburtstagskind muss nun wahrscheinlich draußen bleiben. Grund ist ein unpassender Geburtsort, nämlich Freiburg.
Bei der regulären Ticketverlosung der offiziellen 2.100 Gästekarten durch den SC Freiburg waren alle sechs Freunde leer ausgegangen. Zu groß war der Andrang von angeblich 28.000 Interessenten. Doch dann streute eine Freiburger Fangruppierung auf ihrem Instagram-Kanal, man könne bei Juventus Turin online für 40 Euro "Clubmitglied light" werden und dadurch für weitere 49 Euro ein Sitzplatzticket erwerben.
Ruckzuck hatte sich die Sechsergruppe am zurückliegenden Freitag, 3. März, online versorgt (unser Screenshot oben), Flüge, Züge und Übernachtungen gebucht und sich auf SC-Fußball live in Italien gefreut. Am Montag kam dann die Info aus Turin, die Tickets der rund 1.500 Juve-Neu-Mitglieder aus Deutschland würden gesperrt.
Zwei der sechs Freunde dürfen indes trotzdem rein ins Juve-Stadion: Da für das nachträgliche Verbot der ursprünglich legal erworbenen Tickets von italienischer Seite weder Nationalität noch Wohnort herangezogen werden, sondern der Geburtsort, dürfen zwei im elsässischen Mulhouse geborene Freunde, wenngleich deutsche Staatsbürger, ihr Ticket behalten und verwenden. Stefan Rottler und Geburtstagskind Eric gehören leider zu den vier anderen, die nun draußen bleiben müssen.
Fahren wollen alle dennoch gemeinsam. "Wir gehen auf jeden Fall zum Stadion und schauen, ob wir nicht doch reinkommen", sagte Stefan Rottler gegenüber Radio Regenbogen. "Zur Not dürfen nur zwei von uns rein und wir anderen schauen uns das in irgendeiner Trattoria im TV an."
"Wir lassen uns den Spaß nicht verderben", lautet das Motto der sechs SC-Fans. "Es ist allerdings schon überraschend von Turin", meint Stefan Rottler, "dass die anstatt happy Fans im Stadion zu haben lieber frustrierte Fans in der Stadt rumlaufen lassen." Rottler freut sich trotzdem auf Italien, ist aber zugleich auch enttäuscht: "Wir haben alles zu hundert Prozent richtig und legal gemacht, und jetzt sollen wir ausgeschlossen werden - das war schon eine recht intensive Erfahrung in den letzten Tagen."
Arne Bicker / Studio Südbaden