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So wird auch Papa zum Helden der Gute-Nacht-Geschichte

„Mama, ich hab dich viel lieber als Papa.“ – Was tun wenn das Kind nur Mama will?

Aufstehen, anziehen, Zähne putzen und ins Bett bringen – wenn die Kleinen bei allem nur noch Mama rufen, wird das nicht nur anstrengend für Mama, sondern auch sehr frustrierend für Papa. Aber wie sollte man darauf reagieren?

Niemand wagt jemals daran zu zweifeln, dass die Beziehung zwischen Mama und Baby eine absolut magische und ganz besondere ist. Das ist schließlich an Natur her gegeben und beginnt mit den ersten Minuten nach der Geburt. Für Papa kann es vor allem in den ersten Monaten besonders schwierig sein, seinen Platz in diesem Gespann zu finden. Mit wachsendem Alter, Mobilität und Verständnis der Kinder, wird Papa dann meistens doch immer wichtiger. Doch das ist nicht immer so. Denn manche Kinder fordern auch noch mit drei, vier oder fünf Jahren immer nur nach Mama und verweigern sogar die väterliche Hilfe. Aber wie sollte man hierauf am besten reagieren und dem sogar entgegenwirken?

Denn eines steht fest: Wenn immer nur die Mamas bei Problemchen gefragt sind und helfen ‚dürfen‘, dann belastet das oftmals Nerven und Geduld – auch bei Papa. Er fühlt sich dadurch zurückgewiesen und ausgeschlossen. Und das sich auch negativ auf die Partnerschaft der Eltern auswirken.

Die Kleinen rufen in der Regel erstmal nach Mama, wenn Mama diejenige ist, die am meisten Zuhause ist und Papa arbeiten geht. Auch wenn Papa die Kiddies morgens in den Kindergarten und die Schule bringt bevor er ins Geschäft fährt, ist er in der freien Zeit am Nachmittag nicht da. Spielen, lesen, Spaß haben, das macht dann Mama.

Wann immer also in ihrer freien Spielzeit eine helfende Hand gebraucht wird, ist Mama verlässlich. Durch die Macht der Gewohnheit wird sie auch dann gerufen, wenn Papa selbst da ist. Dahinter steckt keine Boshaftigkeit, sondern eben pure Gewohnheit.

Somit ist Mama die erste Anlaufstelle bei Sorgen und Tränen, sowie dem Bedürfnis der Kleinen nach Zuneigung und Aufmerksamkeit oder auch witzigen Geschichten und schönen Momenten. Denn bis Papa zu Hause ist, sind die Tränen getrocknet, die Spiele gespielt und die Geschichten erzählt.

Aber was kann man tun, um Papa mehr teilhaben zu lassen? Wenn Mama das Gefühl hat, alles alleine bewältigen zu müssen, und Papa sich ausgeschlossen vorkommt, hilft es im ersten Schritt oft offen, ehrlich und ohne Vorwürfe darüber zu sprechen. Wo sehen beide die Ursachen für das Verhalten des Kindes? Macht das Kind vielleicht gerade eine Entwicklungsphase durch? Wichtig ist es, nicht einfach dem anderen die Schuld zuzuschreiben. Daran kann weder Papa was, weil er nicht so oft da ist, noch ist Mama daran schuld, weil sie alles an sich reißt. Die Gründe liegen vermutliche vielmehr in der Mitte.

In diesem Fall hilft es sowohl Eltern, als auch Kinder, wenn man Rituale entwickelt, um alle an dem Alltag der Kinder teilhaben zu lassen. Wenn Papa den ganzen Tag unterwegs war, sollte er sich abends trotzdem Zeit für die Kinder nehmen. Das  bedeutet: Handy aus, hinsetzen, zuhören. Kinder brauchen das Gefühl, der hundertprozentigen Zuneigung und Aufmerksamkeit.

Die Rollen müssen aufgebrochen werden. Das bedeutet, dass Papa sich auch mal überwinden muss, nicht nur mit dem Sohn Fußball zu spielen, sondern auch mal mit der Tochter mit Puppen und Pferdefiguren zu spielen. Und das auch, wenn es ein langer, anstrengender Tag war.

Die gemeinsame Zeit mit den Kindern, wenn es auch nur wenige Stunden am Tag sind, sollte man uneingeschränkt nutzen. Dabei sollte man seinem Partner auch vollstes Vertrauen schenken – er mag zwar Sachen anders angehen, aber dennoch so gut machen wie man selbst. Wenn also die Tochter beim zu Bett gehen wieder nach Mama ruft, dann muss sich Mama auch mal zurückziehen, wenn Papa das gerne übernehmen möchte.
Wie wir wissen, sind Kinder Gewohnheitstiere. Wenn Papa also den Sohn eine Zeit lang immer ins Bett bringt, inklusive Geschichte und Kuscheln, dann wird sie das auch zu schätzen wissen. Vielleicht nicht beim ersten Mal, aber sicherlich nach ein paar Tagen. Und wenn Papa dann sogar kreativere Gute-Nacht-Geschichten und besser Mutter-Vater-Kind spielen kann, dann hat Mama auch mal Pause und Papa ist der Held.