Stress aktiviert, so die Familienratgeberin, das Bindungssystem unserer Kinder. Sie haben Angst, in diesem Moment die Bindung zur Bezugsperson zu verlieren. Sie fürchten zurückgelassen zu werden und wollen deswegen in dieser Situation unbedingt auf den Arm genommen werden.
Erwachsene sehen in diesen Momenten meistens nur das schreiende Kind, das nicht kooperiert und koste es was es wolle seinen Willen durchsetzen will. Das Schreien und Weinen ist dann nicht, um ihre Eltern zu terrorisieren, sondern weil sie es aus ihrer Sicht überlebenswichtig ist.
Wenn Eltern also ihren Kindern androhen sie zurückzulassen, spielen sie mit der Urangst ihrer Kinder, was sie nicht nur unter extremen Stress setzt, sie können aus dieser Situation auch nichts lernen. „Man spielt mit der Urangst, man spielt mit dem Urvertrauen und man wird außerdem noch unglaubwürdig“, sagt die Expertin. Schließlich lässt am Ende kein Elternteil sein Kind alleine zurück.
Laut Schmidt kann diese Art von Erziehung sogar gefährlich sein, da sie die Beziehung zwischen Eltern und Kind stark beeinträchtigen kann. „Wenn man versucht, das Kind zu brechen – es in diesem Fall also so lange weinen lässt, bis es aus lauter Verzweiflung hinterher läuft – schädigt man die Bindung und die Beziehung zum Kind“, erklärt sie.