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Babychor und Mutter-Kind-Turnen oder doch lieber ein simpler Auflug zum Spielplatz?

Irrtum: Kinder kann man nicht früh genug fördern!

Frisch gebackene Eltern sind sich häufig nicht sicher, ob sie ihre Kinder schon vom ersten Moment an mit verschiedenen Programmen und Kursen fördern sollen. Das Angebot scheint unendlich: Von Babyschwimmen über musikalische Früherziehung bis hin zu Englischkursen für Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren. Doch macht es wirklich Sinn, sein Kind schon in den ersten Monaten mit Informationen und Förderprogrammen zu überfluten?

Manchmal fängt es schon bei der Geburt an. Paare spielen ihren Kindern bereits während der Schwangerschaft klassische Musik vor, das soll die Entwicklung des Gehirns fördern. In Asien werden Windelkinder sogar schon in Mathe-Kurse gesteckt. Aber ist das wirklich sinnvoll oder gar notwendig? Die klare Antwort lautet: Nein! Elsbeth Stern, eine Lernforscherin, und Neurobiologe Gerald Hüther sind sich sicher: Kinder benötigen keine speziellen Förderprogramme.
 
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
 
Für die gesunde Entwicklung eines Kindes sind andere Faktoren wichtig: Emotionale Sicherheit, die durch liebevolle Zuwendung der Eltern gegeben wird, und die Zeit zum Spielen. Jegliche Art von Spielen macht schlau und bereitet die Kinder auf das Leben vor, denn beim Spielen müssen Lösungen gefunden werden. Außerdem lernen Kinder Gefühle herauszulassen, es macht sie selbstsicherer und vor allem eines: Glücklicher.
 
Selbst gemachte Erfahrungen sind die besten.
 

Es ist wichtig, dass Kinder genug Zeit bekommen, neue Dinge auszuprobieren. Da eignet sich ein Ausflug auf den Spielplatz oder in den Wald mehr als ausgeklügeltes Lernmaterial, weil mit allen Sinnen gemachte Erfahrungen kaum zu ersetzen sind. Die Lernforscherin kann verunsicherte Eltern, die Angst haben ihrem Kind nicht genug zu bieten, also beruhigen und rät vom Frühforder-Wahn ab. Laut ihr sei es völlig ausreichend, wenn Mütter und Väter mit ihren Kindergarten-Kindern reden, ihnen vorlesen und geduldig ihre Fragen beantworten.