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Schnell passiert: Die Kleinen stecken sich was in den Mund, ohne dass Du es siehst.

​Gift-Notfall: Das solltest Du tun, wenn Dein Kind giftige Beeren gegessen hat!

Einmal nicht aufgepasst: Der Sprössling hat neben dem Sandkasten fremde Beeren gefunden, hat sich einen Zigarettenstummel in den Mund gesteckt oder den Medikamentenschrank geplündert. Jetzt heißt es: Ruhig bleiben, aber schnell reagieren!

Oftmals ist es gar nicht so einfach, die Kleinen ständig im Auge zu haben. Schnell ist etwas im Mund verschwunden, das so schnell nicht als ungefährlich oder gefährlich identifiziert werden konnte. 

Die Giftigkeit einer Pflanze ist allerdings auch nicht so einfach festzulegen. Die Wirkung der verschiedenen Gewächse, Kräuter und Gräser ist sehr unterschiedlich und hängt von verschiedenen Umständen ab. Nicht nur der Standort, die Jahreszeit und die Menge sind ausschlaggebend. Auch, ob auf nüchternen oder gefüllten Magen gegessen wird spielt eine Rolle.

Welche Giftpflanzen jedoch jedem bekannt sein sollten, findest du hier:
 
So reagierst du richtig

1. Reste des Giftes ausspucken
Zunächst sollten die Reste der Pflanze ausgespuckt werden. Bewahre diese unbedingt auf und nehme sie mit zum behandelnden Arzt. Sollte es möglich sein, einen Zweig oder weitere Beeren der Pflanze mit zum Arzt nehmen, nimm sie auf jeden Fall mit! So kann der Arzt das Gift schneller identifizieren.

2. Wasser trinken
Du solltest das Kind in kleinen Schlücken Wasser (ohne Kohlensäure), Tee oder Saft trinken lassen. Dadurch wird das Gift verdünnt und die Aggressivität vermindert.

3. Giftnotruf wählen
Versuche die Pflanze so gut wie möglich beschreiben. Außerdem solltest du genaue Angaben zu Größe und Gewicht des Kindes machen.

4. In bestimmten Fällen direkt den Notarzt rufen!
Bei starken Vergiftungserscheinungen, wie Bewusstseinsveränderungen, Bewusstlosigkeit, Muskelkrämpfen, Lähmungen, Krampfanfällen, Atmungsstörungen oder Herzrhythmusstörungen sollte möglichst schnell der Notarzt gerufen werden.

Diese Dinge solltest du nicht tun

1. Panisch werden
Wer sofort in hysterische Panik ausbricht, kann keinem helfen. Beruhigend sollte daher sein, dass nur jede 70. Pflanzenvergiftung mit einer schweren Vergiftung endet. Oftmals stellen sich die gegessenen Beeren oder Gräser als harmlos heraus. Die meisten Giftpflanzen schmecken außerdem miserabel. Kinder spucken diese schnell wieder aus und die eingenommene Menge bleibt sehr gering. Vergiftungserscheinungen beschränken sich daher meist auf Erbrechen und Übelkeit.

2. Erbrechen hervorrufen
Viele kennen noch den Tipp, dem Kind Salzwasser zu verabreichen. Die Idee: Das Kind zum Erbrechen bringen, damit es die giftige Pflanze ausspuckt bevor das Gift im Körper wirken kann. Das ist jedoch äußerst gefährlich: Wird beim Brechen nicht die gesamte Salzlösung ausgespuckt, können schon geringe Mengen zu einer Kochsalzvergiftung führen.

Außerdem solltest du dem Kind auf keinen Fall den Finger in den Hals stecken. Gifte, die Kinder häufig schlucken, wie besipielsweise Reinigungsmittel, Säuren, Laugen oder Lampenöle, können bei dem Versuch zu Würgen in die Atemwege gelangen. Das kann zu Verätzungen und Atemnot führen.

3. Reste der giftigen Substanz schnell wegwerfen
Sollte man dem Kind doch noch die Reste giftiger Beeren aus dem Mund klauben können, ist es wichtig die Reste aufzuheben. Nehme die Reste mit zum behandelnden Arzt. Dieser kann damit schneller feststellen, um welche Beere oder welches Gift es sich handelt.

4. Warten
Zwar ist es wichtig, dass du Ruhe bewahrst, trotzdem solltest du sofort reagieren. Anstatt auf Vergiftungssymptome zu warten, solltest du sofort beim Giftnotruf anrufen.