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Schlafen um richtigen Zeitpunkt soll helfen, Migräne-Erkrankungen zu verbessern

​Lästiges Leiden: Migräne – Was Dein Schlafrhythmus daran ändern kann

Dass geregelte Schlafenszeiten und Schlaf bei der Migräne eine wichtige Rolle spielen, ist keine ganz neue Erkenntnis. Aber was genau ist ausschlaggebend? Jeden Abend zur selben Zeit ins Bett gehen? Immer gleich lang schlafen? Oder kommt es auf die Schlafumgebung an? Eine neu beobachtete Pilotstudie aus den USA hat jetzt herausgefunden, worauf es wirklich ankommt.

Für die Ergebnisse der Studie wurden Tag-Nacht-Rhythmen und Schlafzeiten von mit Migräne-Erkrankung Betroffenen sowie gesunden Kontrollpersonen untersucht und ermittelt. 

Wie unterscheiden sich Tag-Nacht-Rhythmen und Schlafzeiten von Migräne-Patienten und Gesunden?

Mithilfe von speziellen Messgeräten wurde der Schlaf von 20 Frauen mit chronischer Migräne und 20 Kontrollpersonen über 7 Tage gemessen. Die Geräte zeichneten dabei die Aktiv- und Ruhezeiten auf. 
Bei den gesunden Testpersonen wird im Normalfall eine aktive Phase von morgens bis abends ausgemacht werden, die aber nur von kürzen Ruhephasen unterbrochen wird. Die Zeiten bei Gesunden Personen ändern sich typischerweise nicht von Tag zu Tag. Damit konnten die Mitte der Schlafphase, Schlafdauer und ähnliche Elemente des Schlafverhaltens bestimmt werden. Mit diesen Ergebnissen wurde die individuelle Tag-Nacht-Rhythmik durch das Schlafhormon Melatonin ermittelt. 
Diese Werte wurden  zwischen Migr
änepatientinnen und gesunden Kontrollpersonen verglichen. Dabei wurde vor allem der Zeitpunkt des Nachtschlafs, die Schlafdauer, die Mitte der Schlafzeit und der Melatonin-Hochpunkt im Zusammenhang mit der Zahl der monatlichen Migränetage und der Beeinträchtigung durch die Migräne verglichen. 

Die Ergebnisse waren überraschend 

Grundlegend unterschieden sich Frauen mit chronischer Migräne nicht von gesunden Frauen, wenn der durchschnittliche Schlaf oder die gemittelten Zeiten des individuellen Tag-Nacht-Rhythmus verglichen wurden. Jedoch wurde innerhalb der Patientengruppe ein Muster festgestellt, denn der Zeitpunkt der Melatonin-Höchstmenge und spätere Schlafzeiten hingen mit einer erhöhten Häufigkeit von Migräne zusammen. Das heißt, je später die Schlafenszeit, desto häufiger litten die Frauen unter Migräne.

Ebenso schien auch ein Zusammenhang zwischen einem späteren Melatonin-Zeitpunkt mit häufigeren Kopfschmerzen zu bestehen. Interessanterweise zeigte sich auch, dass ein zeitlich nicht zum jeweiligen gewohnten Schlafrhythmus passendes Schlafverhalten messbar mit schwerer Migräne einherging. Bei frühem Melatonin-Hochpunkt sollte eine Migränepatientin auch früher schlafen – ignoriert man also das eigene Schlafbedürfnis, kann dies die Belastung durch Migräne deutlich verschlimmern.
 
Diese Pilotstudie zeigte damit, dass nicht nur das generell stabile Schlafverhalten relevant für die Migräne ist, sondern auch der Zusammenhang zwischen Tag-Nacht-Rhythmus und Schlafenszeiten. Ob mehr oder weniger Schlaf hilfreich wäre, konnte die Studie jedoch nicht ermitteln. 

Mit diesen Erkenntnissen legten die amerikanischen Forscher als die Grundlage dafür, gezielteren Fragen nachzugehen. Die werden sich in Zukunft mit den Fragen beschäftigen, wie sich eine Störung des Schlafrhythmus genau auf Kopfschmerzen auswirkt und wie Patienten dies gezielt beeinflussen und ihre Erkrankung damit verbessern können.

Die Ergebnisse bieten jedoch hilfreiche Erkenntnisse.  Tag-Nacht-Rhythmen, messbar mit dem Schlafhormon Melatonin, können passend zum tatsächlichen Schlafverhalten sein, aber auch deutlich davon abweichen. 
Hier könnte bereits die eigene Selbstbeobachtung schon einiges bewirken. Es sollte getestet werden, ob es einem selbst besser geht, wenn man dann schlafen geht, wenn man müde ist oder ob man schlafen gehen sollte, wenn eine Arbeit erledigt oder ein Film zu Ende geschaut ist.Denn möglicherweise könnte die Migränehäufigkeit schon damit etwas gesenkt werden, dass man stärker auf die körperlichen Anzeichen von Müdigkeit eingeht und schaut, ob eine solche Anpassung an die biologischen Rhythmen tatsächlich einen Unterschied machen kann. Dann würde es nämlich heißen:  gesunder und dem Körper angepasster Schlaf wirken sich positiv auf  die Migränebehandlung aus.