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Wie können Narben gemildert werden? Was ist die richtige Pflege für verletzte Haut?

​Alles, was du über Narben und Narbenbehandlung wissen musst!

Kleine Verletzungen und Schürfwunden kann der Körper ohne Narben verarbeiten. Bei solchen Verletzungen schickt die Oberhaut Zellen, die sich schnell teilen, in die Wunde, um diese durch neue Haut zu verschließen. Dabei entsteht kein Narbengewebe. Aber wie passiert das dann?

Wie entstehen Narben?
Sind die Wunden nach Unfällen, chirurgischen Eingriffen und anderen Verletzungen jedoch tiefer, kann der Körper dies nicht so einfach verschließen. Sind nämlich Teile der Haut, welche für die Regeneration notwendig sind zerstört, übernimmt das Bindegewebe die Aufgabe der Heilung. Dies hat zur Folge, dass die Wunde zwar verheilt, die Haut in diesem Bereich jedoch viel dicker und härter ist – eine Narbe entsteht und wird sichtbar bei einer überschießenden Produktion von Bindegewebe. 
Gerade großflächige Verletzungen und Verbrennungen hinterlassen Narben. Vor allem dann, wenn die Heilung durch eine Entzündung gestört wird. 

Gibt es unterschiedliche Arten von Narben? 
Ja. Eine Narbe entsteht bei der Heilung einer Wunde. Je nach Verletzung bildet sich dabei unterschiedliches Gewebe und somit auch unterschiedliche Arrten von Narben.

1. flache, weiße Narben
Diese Narben bilden sich nach kleineren Verletzungen und bereiten in der Regel keinerlei Probleme. Sie sind oftmals kaum zu sehen und werden daher nur selten als störend empfunden. 

2. tiefe, rote Narben
Rote Narben entstehen dann, wenn die Wunde besonders tief war. Sie können dick und manchmal deutlich sichtbar sein. Zudem können sie mehr oder weniger Beschwerden hervorrufen, weswegen sie oftmals als störend bzw. böswillig angesehen werden. 

3. verhärtete, hellrote Narben
Solche Narben sind hellrot, verhärtet, erhaben und dick. Sie sind wulstig und entstehen nach Operationen, Bissen und Verbrennungen. Allerdings sind sie auf die Fläche der Wunde begrenzt. Oft brennen, jucken oder schmerzen sie sehr. 

4. Atrophe Narben
Atrophe Narben sind tiefer als die sie umgebene Haut und sind eingesunken und nach innen gezogen. Diese entstehen beispielsweise als Folge von schwerer Akne. 

5. Keloide Narben
Keloide, auch Wuchernde, Narben entstehen durch eine stark überschießende Produktion von Bindegewebe. Dies entsteht vor allem nach Verbrennungen. Sie sind hellrot bis violett und dehnen sich über die ursprüngliche Wunde hinaus aus. 
Eines haben jedoch alle gemeinsam: Sie sind bleibende Erinnerungen.

Haben Narben Nebenwirkungen? 
Sicherlich hängt es davon ab, welcher Körperteil betroffen ist und wie groß und ausgeprägt die Narbe ist. Oftmals empfinden Betroffene Narben viel mehr als eine ästhetische Beeinträchtigung; vor allem dann, wenn sich die Narbe auf deutlich sichtbaren Stellen wie dem Gesicht, dem Dekolleté oder Hals und Armen befindet. Dies hat dann Auswirkungen auf Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein und kann seelische Probleme mit sich führen. 
Zudem können Narben auch starke körüerliche Beschwerden verursachen wie in etwa: 

  • Brennen, Juckreiz, Schmerzen
  • Spannungsgefühle der Haut
  • Ansammlung von Flüssigkeit (Ödemen) im Narbengebiet
  • Geringere Belastbarkeit der Haut
  • Gestörtes Temperatur- und Schmerzempfinden
  • Eingeschränkte Bewegungsfähigkeit (z.B. bei Armen)
  • Probleme mit der Mimik (bei Narben im Gesicht)
  • Oftmals sind die durch die Verletzung oder Operation Energiebahnen (Meridiane) an den betroffenen Stellen zertrennt. Dies kann dazu führen, dass der Energiefluss im Körper gestört oder ganz blockiert sein kann, was wiederum gesundheitliche Probleme auch in weit entfernen Teilen des Körpers bedeuten kann. So kann zum Beispiel eine Narbe nach einer Blinddarm-Operation zu Nacken- und Kopfschmerzen führen.

Können die unerwünschten Nebenwirkungen einer Narbe gemildert oder entfernt werden?
Um Beschwerden, ausgelöst von Narben, zu beheben, sollte das Narben-Störfeld beseitigt werden. Dies passiert in einer ärztlichen Praxis beispielsweise dadurch, dass ein örtliches Betäubungsmittel in die Narbe gespritzt wird. 
Viele setzten gegen die Narbenbeschwerden auch auf Akupunkturmassge oder sanfte körpertherapeutische Maßnahmen wie Osteopathie zum Lösen von Blockaden. Wissenschaftlich erwiesen ist dies nicht. Allerdings berichten Betroffene häufig, dass lang bestehende Beschwerden innerhalb kürzester Zeit spontan verschwinden.

Wie kann ich Narben mildern? 
Ganz verschwinden wird eine Narbe nie wieder. Ihr Reifungsprozess ist nach circa zwei Jahren abgeschlossen und ab dann verändert sie sich auch nicht mehr. Weder positiv, noch negativ.  

Wie kann ich frische Narben pflegen?
Narben machen einen „Reifungsprozess“ durch. Das heißt, sie können sich noch bis zu zwei Jahre nach ihrer Entstehung verändern. Auch erst dann, sind korrigierende Eingriffe sinnvoll. Bis dahin kann gute Pflege und Geduld den Heilungsprozess der Narbe noch beeinflussen und verändern.

Dazu sollte vor allem darauf geachtet werden, dass nichts an der frischen Narbe kratzt oder scheuert. Es sollte keine zu enge Kleidung oder zu raue Stoffe getragen werden.
Auch ein Nikotinverzicht sollte in Betracht gezogen werden, da die Durchblutung durch das Nikotin verschlechtert wird und die Wundheilung somit langsamer von statten geht. 
Ebenfalls sollte auf extreme Hitze oder Kälte verzichtet werden. 

Auch wenn es im Sommer unangenehm ist. Die Narbe sollte vor der Sonne geschützt werden und bestenfalls mit einer Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor zusätzlich geschützt werden.
Bewegung fördert die Durchblutung des Körpers und somit auch den Heilungsprozess. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass die frische Narbe nicht gestoßen oder zu stark beansprucht wird, da sie sonst wieder aufbrechen kann. 
Mit einer weichen Bürste kann zunächst die umgebende Haut massiert werden und später auch die Narbe selbst. 

Die Narbe und ihre Umgebung sollte pfleglich behandelt werden. Die Haut sollte demnach täglich eingecremt werden, damit sie weich und geschmeidig bleibt. Wundsalben beschleunigen die Heilung und lindern den Juckreiz. Narben-Gele beugt Entzündungen und Bindegewebswucherungen vor. 

Höchste Alarmbereitschaft sollte bei der entsprechenden hygiene von Wunde und Narbe gelten. Alles, was auf eine Entzündung hindeuten könnte, sollte sehr ernst genommen werden und man sollte sofort einen Arzt aufsuchen. 

Kann ein Arzt bei frischen Narben besser weiter helfen? 
Bei tiefen, schweren und vor allem größeren Verletzungen versagt schnell die Hausapotheke. Ärzte haben hierfür verschiedene Möglichkeiten, die Wundheilung und den anschließenden Reifungsprozess positiv zu beeinflussen. 

Spezielle Wundauflagen
Sie schützen besser vor Keimen und Entzündungen und sorgen dafür, dass die Wunde nicht zu stark austrocknet, damit sich das Gewebe schneller regenerieren kann.

Silikonverbände
Hier lohnt sich ein Versuch auch mit alten narben. Sie müssen zwar mehrere Monate getragen werden, machen allerdings die Haut weicher und schwächen die Farbe der Narbe ab. 

Druckverbände
Werden vor allem bei großflächigen Brandverletzungen genutzt. Sie verringern die Durchblutung und hemmen eine überschisse Produktion von Bindegewebe.