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Ins Schwimmbadwasser gehört Chlor – ist das denn so ungefährlich?

​Chlorwasser: Wie schädlich ist es für deine Haut?

Der typische Chlorgeruch gehört zum Schwimmbadbesuch wie das Benutzen der Rutsche oder die Pommes am Kiosk. Aber eigentlich ist die Chemikalie komplett geruchlos – warum riecht es dann trotzdem? Und wie schädlich ist es für unsere Haut?

Chlor wird dem Schwimmbadwasser beigemischt, um Keime abzutöten und den Badespaß so hygienischer zu machen. Die Keime gelangen ins Wasser und vermehren sich dort, weil Badegäste Haarschuppen, Haare, Hautpartikel, Schweiß, Sonnencreme und einiges mehr ins Wasser tragen. Keine neue Informationen. Daher erscheint es auch logisch: Ein Becken, was besonders nach Chlor riecht, ist besonders hygienisch. Leider falsch.  Denn genau das Gegenteil ist der Fall! 

Die Chemikalie Chlor riecht an sich nämlich gar nicht. Erst in Verbindung mit anderen Stoffen entsteht der typische Chlorgeruch, den wir alle kennen. 
Das wiederum heißt, wenn es stark nach Chlor riecht, heißt es, dass viel Harnstoff im Wasser enthalten ist. Harnstoff ist an sich auch eigentlich geruchlos. Trifft dieser jedoch auf „freies“ Chlor, wird daraus „gebundenes“ Chlor, das stark riecht. 

Je mehr Harnstoff also im Wasser enthalten ist, desto höher ist die Konzentration der Chlorverbindung und desto stärker ist der Geruch. 

Ein Schwimmbecken, das stark nach Chlor riecht, enthält also viel Urin! 

Natürlich klingt das erst einmal abstoßend und eklig; allerdings zeigt es nur, dass die Chemikalie umso wirksamer ist! Vor allem wenn es um das Abtöten der Krankheitserreger im Wasser geht! 

Gibt es also so viele heimliche Beckenpinkler? 
Der Großteil des Harnstoffs kommt sicherlich von Urin. Das ist aber nicht nur der Fall beziehungsweise muss nicht einmal bewusst abgegeben worden sein. Denn jede gesunde Blase verliert ein paar Tropfen beim Planschen. Das ist ganz normal. 

Ebenfalls kann der Harnstoff auch über die Körperoberfläche ins Becken. Daher auch die Regel: Wer ins Becken will, soll sich vorher abduschen. Wer sich nämlich vorher abbraust, gibt weniger Harnstoff über die Haut ins Wasser ab.  Gründliches Duschen entfernt 75 bis 97 Prozent des Harnstoffs! 

Gesundheitlich ist die Chemikalien Mixtur allerdings unbedenklich. Die Chlor-Verbindung reizt zwar die Augen und Atemwege, diese sind aber nur für bereits zuvor betroffene Menschen gefährlich. 

Was macht Chlorwasser mit unserer Haut?
Chlorwasser greift- mehr als „normales“ Wasser- unsere Haut an. Es stört den pH-Wert der Haut extrem und kann trockene Stellen und Rötungen hervorrufen oder verschlimmern.. Daher ist es unbedingt notwendig, sich nach dem Aufenthalt im Chlorwasser gründlich abzuduschen. Auch rückfettende Duschöle sollten möglichst genutzt werden. Beim Abtrocknen sollte die Haut, auch wenn es schnell gehen soll, nicht unnötig abgerubbelt werden, da ihr das noch mehr Fett entzieht. Ein sanftes abtupfen mit dem Handtuch ist da viel besser  und auch feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukte sind angebracht.