Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Freibäder bieten den optimalen Nährboden für Keime und Bakterien

Keimfalle Freibad: Diese Krankheiten kannst du dir beim Baden einfangen

Freibäder können richtige Keimschleudern sein. Welche Krankheiten, Bakterien und Viren im Wasser auf dich warten und wie du dich schützen kannst, verraten wir dir.

Bei dem schönen Wetter sind sie unser Ausflugsziel Nummer 1: Freibäder. Nur leider ist das kühle Nass mit Vorsicht zu genießen, denn im Sommer gibt es tatsächlich nur wenige Dinger, die ekliger sind als das Wasser in öffentlichen Freibädern. Für viele Keime ist nicht einmal das Chlor im Wasser eine Bedrohung. So wird der Badespaß blitzschnell zur Infektionsfalle und es kommt zu Ausschlag, Durchfall oder Entzündungen.

Im Grunde genommen handelt es sich bei einem öffentlichen Freibad um nichts anderes, als eine große Badewanne, in der sich viele Menschen abkühlen und auch ‚reinigen‘. So finden Hautpartikel, Haare, Schweiß und sogar Fäkalien genauso einfach ihren Weg ins Wasser wie Bakterien, Viren, Pilzsporen und Parasiten. Außerdem gilt, je wärmer das Wasser, desto mehr Keime findet man darin. Freibäder bieten somit einen großen Nährboden für Infektionen und andere Krankheiten.

Diese Krankheiten übertragen sich im Freibad:

Fußpilz
Fußpilz ist der absolute Klassiker unter den Freibad-Krankheiten. Feuchte, durch die Sonne erwärmte Fließen bieten einen optimalen Nährboden für den Pilz. Genau wie auch die aufgeweichte Haut der Fußsohlen. Daher solltest du deine Füße nach der Abkühlung im Wasser immer gut abtrocknen und am besten sogar Badeschuhe tragen – auch beim Duschen. Hat sich ein Fuß doch mal infiziert, beginnt zuerst die Haut zwischen den Zehen zu jucken. Später dann auch die Fußsohlen. Zudem kann sie auch rot und rissig werden. Spezielle Hygiene und Anti-Fußpilz-Salben verdrängen den Pilz aber innerhalb von zwei Wochen.

Whirlpool Dermatitis
Seinen Namen hat diese Hautinfektion der konzentrierten Keimdichte in kleineren Wasserbecken zu verdanken – wie eben einem Whirlpool. Hier ist das Risiko eines Infekts deutlich höher. Auslöser ist wieder das Bakterium Pseudomonas aeruginosa. Etwa zwei bis vier Tage nach dem Besuch im Schwimmbad macht sich ein Ausschlag auf der Haut bemerkbar. Oft tritt dieser in Verbindung mit Fieber und angeschwollenen Lymphknoten auf. Um der Krankheit vorzubeugen, solltest du deine Haut nach dem Baden gründlich abduschen und eincremen.

Bindehautentzündung (Schwimmbad-Konjunktivitis)
Das Chlor im Wasser den schützenden Tränenfilm der Augen an. So können Schmutz und Bakterien leichter ins Auge eindringen. Dann werden die Augen rot und brennen. Meistens helfen dann schon einfache Augentropfen, um die Schmerzen zu lindern. Dauern die Beschwerden länger an, kann es zu einer Bindehautentzündung führen und du solltest unbedingt einen Arzt aufsuchen. Um einer Bindehautentzündung vorzubeugen, können Schwimmbrillen verwendet werden. Kontaktlinsen solltest du beim Schwimmen allerdings grundsätzlich nicht tragen, da sie sich am Auge festsaugen können.

Warzen
Das längere Baden weicht die Haut stark auf und macht sie anfälliger, beispielsweise für den Dellwarzen-Virus. Auch wenn Dellwarzen nur ein kosmetisches Problem darstellen, sind sie höchst ansteckend. Sie treten erst nach mehreren Wochen nach der Infektion auf. Meist aber besiegt das Immunsystem die Erreger nach einigen Monaten von selbst und ist für die Zukunft immun.

Ohrenentzündung (Schwimmbad-Otitis)
Im Gegensatz zur klassischen Mittelohrentzündung ist nur der äußere Gehörgang betroffen. Die Ohren jucken, brennen und schmerzen und der Gehörgang ist rot gefärbt. Das wird durch Keime wie Pseudomonas aeruginosa verursacht, die auch Hautentzündungen auslösen können. Um einer Infektion vorzubeugen, solltest du nach dem Schwimmen die Ohren mit Leitungswasser ausspülen und mit Creme einreiben. 

Durchfall und Erbrechen
Ausgerechnet die fiesen Coli-Bakterien und Kryptosporidien (Parasiten aus dem Darm) findet man haufenweise in öffentlichen Schwimmbecken. Einerseits ist der Darmparasit immun gegen Chlor, das das Wasser eigentlich reinigen soll, und kann nur durch eine extra Filterung des Wassers und eine besondere Behandlung mit UV- oder Ozonstrahlung vernichtet werden können. Andererseits bleiben sogar bei bester Hygiene ganz kleine Reste von Fäkalien am Körper, die beim Baden ins Wasser gelangen. Wenn diese Darmbakterien dann ihren Weg in den Körper finden, können sie nach nur ein paar Stunden Durchfall und Erbrechen auslösen. Meistens gehen die Symptome jedoch nach zwei Tagen wieder zurück. Um diesem Schlamassel zu entgehen, solltest du immer versuchen so wenig Poolwasser wie möglich zu verschlucken.

Scheideninfektionen
Auch eine Scheideninfektion, auch Scheidenpilz genannt, kann durch die Coli-Bakterien im Wasser verursacht werden. Symptome äußern sich in Form von jucken und brennen der Scheide und in vielen Fällen tritt ein Ausfluss aus. Gerade bei langen Aufenthalten im Wasser kann die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht geraten und nicht mehr den gewohnten Schutz gegen Bakterien und Pilze bieten. Daher solltest du so oft wie möglich die nassen Badesachen wechseln und duschen. Durch Husten kannst du übrigens Wasser aus der Scheide entfernen. Falls es doch zu einem Infekt kommt, lässt sich Scheidenpilz mit speziellen Cremes aus der Apotheke gut behandeln. Sollte es allerdings nach zwei Tagen nicht besser werden, solltest du in diesem Fall am besten deinen Frauenarzt aufsuchen, da die Infektion wandern und andere Organe schädigen kann.

Blasenentzündungen
Als Frau kennt man nicht den lästigen Pilzinfekt, sondern auch die nervige Blasenentzündung. Diese kann übrigens auch durch Coli-Bakterien ausgelöst werden. Frauen sind davon eher betroffen, da die weibliche Harnröhre kürzer ist und daher schneller Bakterien in die Blase gelangen können. Nach etwa 17 Stunden treten erste Anzeichen auf. Beim Wasserlassen verspürst man dann Brennen und Schmerzen und der Harndrang tritt gefühlt ständig auf. Ist die Blase bereits entzündet, hilft Hitze durch heiße Getränke und Wärmflaschen. Um der Blasenentzündung vorzubeugen, solltest du immer schnell aus den nassen Badesachen raus, viel trinken und nach jeder Abkühlung im Pool auf die Toilette, denn mit dem Urin können die Bakterien aus der Blase rausgespült werden. Alle weiteren Infos zur Blasenentzündung findest du hier.