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Symptome, Behandlung und Komplikationen

Starke Bauchschmerzen? Dann ist es vielleicht der Blinddarm!

Es ist für viele ein echter Albtraum: Starke Bauchschmerzen auf der rechten Seite, zwischen Leiste und Hüfte. Oft ist das bereits ein starkes Warnsignal, dass der Blinddarm entzündet ist. Dann muss es schnell gehen, denn wenn du erstmal einen Blinddarm-Durchbruch hast, kannst du daran sogar sterben.

Wenn du eine Appenddizitis hast, hat sich der Wurmfortsatz (Appendix) des Blinddarms entzündet. Der Blinddarm ist dabei der Bereich, der für die Verdauung eigentlich gar nicht groß benutzt wird, da die Nahrung in die entgegengesetzte Richtung vom Dünndarm in den Dickdarm transportiert wird. Wenn sich im Blinddarm dennoch Nahrung festsetzt und diesen verstopft, kann sich dieser entzünden, bis hin zum Durchbruch des Wurmfortsatzes. Und das ist mit starken Schmerzen und der Gefahr einer Blutvergiftung (Sepsis) verbunden, die bei älteren oder abwehrgeschwächten Menschen auch zum Tod führen kann. Wenn du also den Verdacht auf eine Blinddarmentzündung hast, solltest du auf direktem Wege einen Arzt aufsuchen. Dann wird der Blinddarm in den meisten Fällen in einer ca. 20-minütigen Operation entfernt.

Ursachen einer Blinddarm-Entzündung

Der Wurmfortsatz des Blinddarms ist ein ca. zehn Zentimeter langer Darmschlauch, der mit dem Blinddarm verbunden ist. Wenn diese Verbindung verstopft ist, stauen sich Sekrete in dem Wurmfortsatz. Dieser kann sich dann durch Bakterien aus dem Darm entzünden. Meistens ist verhärteter Stuhl dafür verantwortlich, dass der Wurmfortsatz des Blinddarms verstopft wird und sich schließlich entzündet. Laut landläufiger Meinung begünstigen aber auch heruntergeschluckte Obstkerne oder Kaugummis eine Verstopfung bzw. Entzündung des Blinddarms. Das kann auch sein, jedoch nicht eher seltener, als die Kotsteine. Ferner können auch Würmer die Ursache für eine Entzündung des Blinddarms sein. Übrigens: In der Wand des Wurmfortsatzes sitzen zahlreiche Immunzellen, ähnlich wie in den Mandeln. Ist dieser aber - im Gegensatz zu den Mandeln im Rachenraum - entzündet, muss er aus den oben beschriebenen Gründen entfernt werden.

Die Symptome: Ist mein Blinddarm entzündet?

Oft fangen Schmerzen aufgrund eines entzündeten Blinddarms rund um den Bauchnabel an. Auch der Bereich des Magens kann ein Anfang der Schmerzen sein, die dann aber allmählich in den unteren rechten Bauchraum wandern. Spätestens dann solltet du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Ein weiteres Anzeichen ist, dass der Bauch in diesem Bereich äußerst angespannt ist und bei jeder Berührung schmerzt. Begleitet werden die Schmerzen oft von Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und eine Einschränkung der Darmtätigkeit. In einigen Fällen kann eine Blinddarmentzündung von alleine wieder nachlassen, sodass nicht operiert werden muss. Das ist aber meistens eine Blinddarmreizung. In jedem Fall sollte aber ein Arzt aufgesucht werden, der die Lage mittels Ultraschall einschätzt. Oft sind die Symptome zudem nicht immer eindeutig. Besonders bei Kindern und Schwangeren kann sich eine Entzündung des Wurmfortsatzes anders äußern. Bei Schwangeren fehlen z.B. oft die typischen Druckschmerzen, da der Wurmfortsatz nach oben verrutscht. Speziell bei Frauen können Schmerzen im Bauchraum zudem auf Regelschmerzen oder Eierstockentzündungen schließen. Nur 50 Prozent der Beschwerden sind Ursache für eine Blinddarmentzündung.
 

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Operation: Offener Bauch oder Endoskopie?

Je nach der Krankengeschichte des Patienten, der bspw. schon OPs rund um den Bauchraum hatte, wird oft zur offenen Bauch-OP gegriffen. Es kann aber auch eine Laparoskopie reichen. Durch einen kleinen Schnitt wird der Blinddarm dann mittels eines Laparoskop entfernt, was keine große Narbe zur Folge hat. Der Wurmfortsatz wird dabei mit einem kleinen Beutel umschlossen und abgetrennt. Danach wird das Gewebe verödet, was das Infektionsrisiko stark minimiert. Wie der Blinddarm aber operiert wird, entscheidet der Chirurg bzw. der Gesundheitszustand des Patienten.

Welche Komplikationen sind möglich?

Die Behandlung bei Beschwerden rund um den Blinddarm sind heutzutage sehr effektiv und routiniert. Trotzdem kann es zu Komplikationen kommen. Wenn eine Reizung oder gar eine nicht diagnostizierte Entzündung beispielsweise ohne eine OP wieder nachlässt, kann ein ggf. entstehendes Narbengewebe und Verklebungen eine erneute Entzündung begünstigen. Die Darmtätigkeit kann darüber hinaus beeinträchtigt werden, die mitunter auch einen Darmverschluss zur Folge haben kann.

Dramatisch wird es, wenn der Blinddarm durchbricht. Dabei wird Stuhl und Eiter in den Bauchraum geleitet, wodurch sich die Entzündung bis hin zu einer Sepsis ausbreiten kann. Bei einem Blinddarmdurchbruch lassen die Schmerzen oft plötzlich nach, breiten sich dann aber wenig später rasant über den gesamten Bauchraum aus, dieser wird bretthart und die Muskulatur verspannt sich. Ohne eine schnelle Operation verläuft dieser Krankheitsverlauf meist tödlich oder begünstigt Spätfolgen wie Abzesse im Bauchraum, die die Darmtätigkeit stören oder die Verdauung komplett einstellen können.

Selbsttest: So erkennst du, ob du eine Blinddarmentzündung hast

  • Dir ist Übel
  • Du leidest an Appetitlosigkeit
  • Du hast Fieber
  • Du hast Schmerzen, die vom Magen oder Bauchnabel in Richtung rechten Unterbauch wandern
  • Du empfindest dort eine starke Verspannung und Druckschmerz
  • Du empfindest beim Druck auf die LINKE Bauchseite einen "Loslass-Schmerz" auf der rechten Seite
  • Die Körpertemperatur im After ist ca. einen Grad höher als in den Ohren
  • In jedem Fall solltest du bei starken Bauchschmerzen und anderen beschriebenen Symptomen einen Arzt aufsuchen.