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Bestrahlung ergänzt andere Behandlungsformen

Strahlentherapie bei Brustkrebs: So viel wie nötig, so wenig wie möglich

Für viele Frauen mit Brustkrebs ist die Strahlentherapie ein wichtiger Schritt ihres Behandlungskonzeptes. Dabei ersetzt sie keine anderen Verfahren, sondern ergänzt sie.

Strahlentherapie bei Brustkrebs: So viel wie nötig, so wenig wie möglich

Die Bestrahlung, auch Radiotherapie genannt, hat zum Ziel, mit energiereichen Strahlen die Krebszellen in der Brust zu zerstören. Die Strahlen werden so gezielt wie möglich eingesetzt, um umgebendes Gewebe und Organe zu schützen. Dabei  reagieren gesunde Zellen weniger empfindlich, da sie die Schäden weitgehend ‚reparieren‘ können. Die Strahlentherapie ist eine lokale Therapie, und wirkt daher nur dort, wo die Strahlen auch tatsächlich eintreffen. Durch moderne Techniken lässt sie sich heutzutage sehr zielgenau ausrichten, wodurch schwere Nebenwirkung nur noch selten vorkommen.

Bestrahlung der Brust
In der Regel wird die gesamte Brust bestrahlt. Zusätzlich wird oft noch das sogenannte ‚Tumorbett‘ bestrahlt. Dadurch lässt sich das örtliche Rückfallrisiko deutlich senken. Die Strahlendosis wird in der physikalischen Einheit Gray gemessen, abgekürzt ‚Gy‘.

Inzwischen empfehlen einige Strahlenmediziner die sogenannte hypofraktionierte Bestrahlung für Patientinnen im frühen Brustkrebsstadium nach der vollständigen operativen Entfernung des Tumors. Dadurch verringert sich die Gesamtstrahlendosis insgesamt. Patientinnen müssen dann seltener zur Bestrahlung gehen, da die Dauer der Therapie sich verkürzt. Allerdings müssen dafür die täglichen Strahlendosen etwas erhöht werden, was möglicherweise das gesunde Gewebe etwas mehr angreift. Dafür trifft sie aber auch die verbliebenen Krebszellen entsprechend besser.

Auch ist eine Bestrahlung schon während der Operation möglich: Gleich nachdem der Tumor entfernt worden ist, wird eine Strahlenquelle in die Wundhöhle gelegt. Diese gibt über etwa 30 Minuten Strahlung ab, um mögliche zurückgebliebene Tumorzellen zu zerstören.

Die Bestrahlung der Brust ist außerdem besonders wichtig, wenn während der Operation (und auch durch die Nachoperation) das Tumorgewebe nicht vollständig entfernt werden kann oder wenn eine Operation gar nicht möglich ist.

Chefarzt der Radiologie, Dr. Otto Stengele vom Brustzentrum der SRH Kliniken Sigmaringen, spricht mit uns im Interview über die Behandlung mit Bestrahlung, sowie über Screening- und Diagnostik-Methoden der Radiologie. 

Bestrahlung der Brustwand nach Entfernung der Brust
Wenn der Tumor recht groß ist, etwa T3 oder T4, und daher eine komplette Entfernung der Brust durch eine Mastektomie notwendig ist, folgt oftmals noch die Bestrahlung der Brustwand. Zudem empfehlen Ärzte auch die Bestrahlung der Brustwand nach einer Mastektomie, wenn mehr als drei Lymphknoten miterkrankt waren. Das Ziel ist es, jeweils das Rückfallrisiko zu senken und die Überlebenschancen zu verbessern.

Bestrahlung der Achselhöhle
Wenn Lymphknoten in der Achselhöhle miterkranken, aber nicht vollständig entfernt werden können, werden diese, als auch überbleibende Tumorreste bestrahlt. Dies passiert auch, wenn keine Achselhöhlenoperation erfolgt, obwohl dringlicher Verdacht besteht, dass entsprechende Lymphknoten mitbefallen sind. Zudem können Lymphknotenabflusswege in Nähe des Schlüsselbeins bestrahlt werden.

Wie läuft eine Strahlentherapie ab?
Die Strahlentherapie beginnt in der Regel einige Wochen nach der Operation, wenn die Wunde gut verheilt ist, oder aber im Anschluss an eine adjuvante Chemotherapie.

Über den optimalen Ablauf der Therapie berät der Arzt die Betroffene genauestens. Er setzt die Bestrahlung nur so früh an, wie es ohne Risiko für lokale Komplikationen an der Brust machbar ist.

Eine Anti-Hormontherapie kann gleichzeitig mit der Strahlentherapie erfolgen. Ist eine Chemotherapie geplant, so findet die Bestrahlung meist erst nach Abschluss der Chemotherapie statt.