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Das unangenehme Erröten kann man nicht kontrollieren

Flushing: Darum bekommen wir einen hochroten Kopf!

Egal, ob in der Schule, der Uni oder während einer wichtigen Konferenz, einen roten Kopf zu bekommen kennen sicherlich die meisten. Das ungute Gefühl, dass einem das Blut in den Kopf steigt und es wirklich jeder sehen kann, kommt immer dann, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann. Für dieses Phänomen gibt es sogar einen Fachbegriff: Flushing.

Flush-Syndrom

Rot werden ist ätzend – vor allem, weil man absolut nichts dagegen tun kann. Jeder kann sehen, dass einem etwas unangenehm ist oder man irgendwie unsicher ist. Da hilft es auch nicht, einfach mal tief durchzuatmen. Am besten versucht man die Aufmerksamkeit des Gegenübers auf andere Dinge zu lenken und hofft, dass sich das Gesicht schnell wieder in Richtung Hautfarbe hin normalisiert.

Das sind die Fakten zum Flush-Syndrom

Wen es beruhigt: Flushing ist ein weit verbreitetes Phänomen und kann jeden treffen, egal, ob Mann oder Frau. Im schlimmsten Fall kann es sogar dazu führen, dass das berufliche oder soziale Leben darunter leidet. Heißt: Treffen mit anderen Menschen oder auch Freunden werden vermieden – eben aus Angst, wieder rot zu werden. Außerdem kann sich in wenigen Fällen sogar eine belastende Phobie vor diesem sogenannten „Flush“ entwickeln. Damit wird das alltägliche Leben natürlich noch mehr eingeschränkt.

Was passiert dabei in unserem Körper?

Aber was passiert in unserem Körper eigentlich, wenn wir rote Flecken bekommen und uns das Blut in den Kopf steigt? Zu dieser Frage gibt es unterschiedliche Theorien. So reagiert unser Körper mit einer Art Kampf- oder Fluchtreaktion, wenn wir gewissen Situationen ausgesetzt sind. Das stimuliert die Freisetzung von extra Adrenalin, was sich dann auf das sympathische Nervensystem auswirkt. Und das wiederrum steuert einen Teil des nicht willkürlich beeinflussbaren Nervensystems. Die Folge: Unter anderem werden unsere Blutgefäße erweitert weswegen dann eine große Menge Blut an unsere Hautoberfläche strömt. Das Ergebnis: Die Haut ist rot und fühlt sich warm an. Oft sind von diesem Phänomen neben dem Gesicht auch der untere Hals- und der obere-Brustbereich betroffen. In wenigen Fällen kann sich ein „Flush“ allerdings auch auf den restlichen Körper und die Beine ausweiten.

Was sind die Ursachen von Flushing?

Die Ursachen für Flushing können von Person zu Person unterschiedlich sein, kontrollierbar ist da Erröten leider nicht. Manche Menschen werden bei Stress oder der kleinsten Gefühlsregung rot, andere brauchen beispielsweise schon eine extrem peinliche und unangenehme Situation. Wer deswegen zum Arzt geht hört oft nur: "Das verwächst sich schon noch". Dabei gibt es neben Gründen, die von Emotionen gesteuert sind wie beispielsweise Unsicherheit, Aufregung und Stress, auch andere Ursachen, die ein Arzt ausschließen sollte. Diese sind beispielsweise:

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien
  • in den Wechseljahren: Ein Abfall des Östrogenspiegels
  • gewisse Medikamente und Alkohol
  • die Hautkrankheit Rosazea: Hier kann in einigen Fällen eine erhöhte Errötungsfrequenz vorkommen
  • Bluthochdruck
  • seltene Krankheiten, z. B. das Karzinoid-Syndrom
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    Ist Flushing behandelbar?

    Jeder Mensch wird irgendwann mal Rot, das ist auch nicht ungewöhnlich. Wenn Menschen allerdings so stark betroffen sind, dass ihr alltägliches Leben eingeschränkt ist, gibt es gewisse Dinge, die vielleicht helfen können.

  • eine kognitive Verhaltenstherapie oder Hypnose
  • Make-Up oder bedeckende Kleidung wie einen Rollkrangenpulli 
  • Betablocker, die "Flushs" vberhindern sollten (das ist allerdings noch nicht wissenschaftlich belegt)
  • Anxiolytika und Antidepressiva: sie können, die mit der roten Farbe verbundenen Ängste lindern (das Erröten selbst beeinflussen sie allerdings nicht)
  • eine Operation, bei der Nervenfasern in der Brusthöhle durchtrennt werden (das hat natürlich viele Nebenwirkungen und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden) 
  • Flushing ist also eigentlich nichts Ungewöhnliches. Wer aber besonders stark getroffen ist, sollte mit seinem Arzt darüber reden und gegeben falls verschiedene Therapiemöglichkeiten in Betracht ziehen.