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Nervige kleine rote Achtbeiner

Was tun beim juckenden Biss der Grasmilbe?

Wenn es eine Topliste der nervigsten Insektenkrabbler gibt, die kein Mensch braucht, dann steht an erster Stelle die Zecke. klar. Für viele hört die Liste dann schon fast auf. Die haben aber die Rechnung ohne die Grasmilbe gemacht. Sie sind winzig klein und können ihre Opfer durch ihren Biss in den Wahnsinn treiben, denn nicht selten ist ein mindestens zweiwöchiger Juckreiz die Folge. Eine Zerreißprobe für Haut und Nerven. Wo sie auftritt und wie du sie los wirst, erfährst du hier.

Sie hat viele Namen: Herbstmilbe, Herbstgrasmilbe, Erntemilbe, Herbstlaus und andere mehr. Gemeinhin bekannt ist sie als Grasmilbe, aber genau genommen ist es die Erntemilben (Neotrombicula autumnalis). Das Spinnentierchen kommt im Frühling aus dem Boden gekrochen und macht sich dann bis in den späten Herbst hinein in unserem Garten breit. Zugegeben, die ausgewachsenen Tierchen sind gar nicht das Problem, allerdings ihr Nachwuchs. Die Larven der Gras- bzw. Erntemilben werden 0,2 bis 0,3 Millimeter groß. Sie würden für uns fast nicht sichtbar sein, wenn sie nicht blass orange bis rötlich gefärbt wären. Ihre hohe Beweglichkeit macht sie noch schwer auszumachen. Hauptsächlich kommt die Grasmilbe in Südosteuropa, den Alpenländern und Frankreich vor. In Deutschland sind ihre Verbreitungsgebiete die Rheinebene, Teile Hessens und Bayern.

Wenn du die kleinen Schlawiner in deinem Garten hast, hilft nur ein Flächenbrand. Ok, ganz so groß müssen die Geschütze nicht sein. Allerdings solltest du deinen Rasen oft mähen und den Grasschnitt wenn möglich nicht auf deinem Grundstück entsorgen oder kompostieren. Zudem solltest du den Rasen oft Wässern und einmal im Jahr vertukutieren, damit die Grasmilben tief im Erdreich verschwinden können, da sie es sich sonst in den Moosen gemütlich machen. Auf der Haut kann Teebaumöl helfen, da man im Sommer niemandem zumuten kann, in Stiefel und langer Hose den Rasen zu mähen oder Gartenarbeit zu betreiben. Wichtig ist außerdem die Mäusebekämpfung, da die Milben diese gerne als Wirte nutzen. 

Angriff der Körperfresser

Eigentlich geben sich die kleinen Beißer mit Nagern oder Haustieren zufrieden, an die sie sich auf Höhe von Gräsern und Sträuchern heften können. Ähnlich wie die Zecke. Hat die Grasmilbe den Transfer von der Spitze eines Grasgalms an den menschlichen Körper geschafft, sucht sie erstmal feuchte und warme Gegenden, in denen die Haut entsprechend dünn ist. Wir müssen alle nicht lange überlegen, auf welche Hand voll von Körperregionen das zutrifft. Knöchel, Kniekehle und der Rand zur Unterwäsche sind da eher noch die harmloseren Gefilde. 

Jetzt wird es richtig fies. Die kleinen Krabbler knabbern mit ihren Mundwerkzeugen die erste Hautschicht durch und injizieren ihren Speichel in die Wunde. Damit weichen sie das Gewebe auf, damit sie es einsaugen können. Was klingt wie "Body Snatcher - Angriff der Körperfresser" ist zum Glück aber nicht so schlimm, da die Grasmilben nur einen Bruchteil eines Millimeters groß sind und wir den Biss gar nicht bemerken. Wenn sie sich satt gesogen haben, machen sie sich nach ein paar Stunden wieder davon oder werden durch Kratzen oder Scheuern wieder vertrieben. Wäre ja noch ok, getreu dem Motto "Was ich nicht mitbekomme, ist auch nicht passiert". Blöd nur, dass die unangenehmen Folgen aber noch kommen.

Juckreiz aus der Hölle

Wenn die Grasmilben längst wieder weg ist, platzt die Bombe an der Bissstelle. Der Juckreiz tritt meistens einen Tag später auf und kann auch mal zwei Wochen andauern. Es bilden sich rote Quaddeln, die sich durch Kratzen entzünden können. Deswegen: Finger weg! Das aber ist wirklich leichter gesagt, als getan, da der Juckreiz ungeahnte Dimensionen annehmen kann.

Alkohol hilft!

Gemeint ist nicht der Gin Tonic, sondern 70-prozentiger Alkohol, den du auf den Biss aufträgst. Es helfen aber auch juckreizstillende Salben und Gele, die idealerweise auch desinfizieren, um Entzündungen vorzubeugen. Cortisonhaltige Salben oder Antihistaminika kannst du dir verschreiben lassen, wenn du es wirklich nicht mehr aushalten kannst. So nervig die Biester mit ihren juckenden Bissen auch sind, sie übertragen keine Krankheiten, wie zum Beispiel die Zecke. Deswegen schafft es die Grasmilbe auch nur auf Platz zwei der nervigsten Krabbler im Garten.