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Mehr als 200 Mal am Tag greifen wir zum Handy. Ist das noch normal?

Bevor wir alle zu Smombies werden: Daher sollten wir digital Detoxen

Wir schalten es nicht mal mehr aus. Nur, wenn es sich „aufgehangen“ hat oder wir eine wichtige Prüfung schreiben. Selbst auf der Arbeit liegt es ständig griffbereit vor uns auf dem Tisch. Laut britischen Studien greifen wir durchschnittlich 214 Mal am Tag zu unserem Smartphone. Entsperren unseren Bildschirm rund 80 Mal und führen 2600 Tätigkeiten auf dem Smartphone tagtäglich aus.

Der Begriff „Smombie“ ist eine Mischung aus Smartphone und Zombie, also all diese, die – tief in ihr Display versunken – entgegenkommende Fußgänger anrempeln oder vor das nächste Fahrrad rennen. Oder die Mädelsgruppen in der Bahn, die stumm nebeneinander hocken und alle in ihr Smartphone versunken sind. 
All dies sind die Momente wo uns eigentlich klar werden sollte: Es gab auch eine Zeit vor dem Smartphone! Klar, vieles ist heute viel leichter dank Smartphone. Und in vielen Berufen ist es quasi unentbehrlich. Es geht beim Digital Detox auch lediglich um ein bewusstes Abgewöhnen schlechter Smombie-Angewohnheiten. 

Sei öfter mal offline
Baue Dir immer wieder bewusst in deinem Alltag Momente ein, an denen du offline gehst. Verbanne das Smartphone in der Handtasche oder lass es für den Kaffee mit der Freundin zu Hause liegen. Auch wenn es sich nackt und hilflos anfühlt, früher ging es ja schließlich auch! 
Weitere Beispiele für bewusstes Offline gehen ist das Zusammensein mit Freunden. Hier sollte das Smartphone für alle tabu sein – wozu habt ihr euch denn sonst getroffen? 

Reflexbewegung  bewusst machen
Die Begleitung geht im Restaurant kurz auf Toilette, der Bus kommt fünf Minuten zu spät oder man steht in der Warteschlange.  Alles Situationen in denen wir – selbst wenn wir keine Nachrichten bekommen haben – unser Handy zücken. Teilweise scrollen wir auch unnötigerweise durch unsere Chats, betrachten Profilbilder – aber wozu? Können wir nicht genauso gut die Leute in unserer unmittelbaren Umgebung beobachten? Diese Automatismen sollten uns bewusst werden und wir sollten versuchen, diese ab jetzt zu unterlassen. 

Urlaub ist Urlaub
Im Urlaub hat die Arbeit nichts zu suchen. Da heut zu Tage alles über unser Smartphone läuft, sollten wir also auch dieses ausstellen. Das gilt nicht nur für den Urlaub im Ausland, sondern auch den auf Balkonien. Das Wochenende frei? Warum muss das Handy dann mit auf den Balkon? Lass es einfach drinnen und genieß die Ruhe. Abschalten im wahrsten Sinne des Wortes. 

Lieber den Moment genießen
Was hat man von dem schönsten Live-Konzert, wenn man es doch nur durch die Handy Kamera verfolgt hat? Wie wäre es lieber mit einfach mal abtanzen, Spaß haben, die Haare wirbeln lassen. Wer jedes schöne und emotionale Ereignis erstmal ablichten und posten muss, der verpasst den Augenblick. Und um den geht es doch eigentlich. Und nein, der Heiratsantrag  muss keine Insta-Story werden!

Lieber ein Wecker und eine Armbanduhr
Oft greifen wir zum Smartphone, um zu sehen, wie viel Uhr es ist. Mit einer Armbanduhr sparst Du Dir sicher 10 bis 15 Mal Smartphonenutzen pro Tag. Wer sich morgens nicht vom Handy wecken lässt, kommt nicht in die Versuchung, direkt nach dem ersten Augenaufschlag Instagram, Snapchat und co zu checken. 
Wer also schon wenige Funktionen wie Wecker, Stoppuhr oder Notizzettel ersetzt, hat einen Meilenstein für das Detoxen gelegt. 

Ausschalten von nervigen Push-Up Nachrichten
Instagram erinnert an einen Freund, der das erste Mal seit langem wieder etwas gepostet hat, Facebook an Kommentare von Freunden, die einen interessieren könnten. Aber warum muss man immer der erste sein? Habe ich nichts besseres zu tun? 
Daher besser die nervigen Nachrichten ausschalten und alle Benachrichtigungen auf lautlos stellen – wieder eine Versuchung weniger.
Wer es nicht schafft, weniger in den diversen Apps zu surfen und wirklich komplett auf Push-Up Nachrichten zu verzichten, kann sich diese auch deinstallieren und die Angebote im Browser nutzen.

Smartphonefreie Zonen einrichten
Wozu brauche ich das Smartphone in der Küche? Warum nehme ich mein Handy von A nach B, wenn ich es doch gar nicht brauche? Es gibt keinen Grund dafür. Heißt: Abgewöhnen! Am besten ist es, Räume festzulegen, bei denen das Handy Hausverbot hat. Das können zum Beispiel die Küche, das Kinderzimmer, das Bad sein. Oder es wird mit einem Raum gewonnen und sich nach und nach gesteigert. 

Zeitaufwand bewusst machen
Es gibt zahlreiche Detox-Apps, welche am Ende des Tages anzeigen, wie oft und wie viele Stunden und Minuten das Smartphone über den Tag hinweg genutzt wurde. Das öffnet schnell die Augen. Wenn am Tag mehr als zwei Stunden verloren gehen, bringt uns das schnell einmal zum überlegen. 

Öfter mal in den Flugmodus
Wer die Finger dennoch nicht vom Smartphone lassen kann, der kann sich selbst austricksen und die Verbindung zum Internet unterbrechen. Ist das Handy erstmal im Flugmodus und einige Minuten außer Sichtweite, gibt es kein nerviges vibrieren oder aufblinken mehr und es fällt viel leichter, sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Noch konsequenter sind diejenigen, die den Ein- und Ausknopf tatsächlich benutzen.