Das Problem von ungekennzeichnetem Inhalt auf Instagram ist folgendes: Was zuvor deutlich als bezahlte Werbung markiert war, lässt sich mittlerweile nicht mehr von Fotos mit privaten, selbst entstandenen Produkten unterscheiden. Ebenso könnten Blogger von Unternehmen dafür abgemahnt werden, wenn sie ungefragt Werbung für sie machen, indem sie einen Beitrag mit einem Produkt der Firma als Werbung kennzeichnen, aber nie eine Vereinbarung hierfür stattfand. Demnach würde es sich um eine Vortäuschung einer Werbevereinbarung handeln. Wofür erhält der Influencer Geld und wofür nicht? Transparenz sieht anders aus…
Was zählt als bezahlte Werbung und was nicht?
Ein Sprecher der Plattform Instagram hat das im Interview mit dem Online-Magazine ‚Wunderweib‘ wie folgt erklärt: „Kennzeichnung von gesponserten Beiträgen ist ein wichtiges und komplexes Thema innerhalb der Werbeindustrie – online und offline. Transparenz ist uns sehr wichtig und wir wollen Lösungen anbieten, die unserer Community bestmöglich entsprechen und helfen. Daher haben wir ein Tool für Markeninhalte eingeführt, mit dem man klar kennzeichnen kann, ob es sich bei Beiträgen um Kooperationen mit Unternehmen und Marken handelt, und empfehlen allen, sich an Branchenstandards zu orientieren.“
Das klingt ja schon mal gut. Doch laut Gerichtsurteil reicht dieses Tool der ‚bezahlten Partnerschaft‘ leider nicht aus. Diese Funktion ist in Deutschland genauso ungültig der selbstgeschriebene Zusatz „bezahlte Partnerschaft mit“ oder der Hashtag #Werbung. Daher markieren Blogger nun sämtliche Instagram-Inhalte auch nachträglich noch offensichtlich als Werbung – denn sicher ist sicher.
Kann jeder eine Abmahnung erhalten?
Sobald du auch nur ein einziges Mal einen kommerziellen Post auf dein Instagram-Profil veröffentlicht hast, gilt dein Account als gewerblich und du solltest jeden deiner Beiträge als Werbung kennzeichnen – so zumindest das Urteil des Berliner Landgerichts im Fall gegen Vreni Frost. Das bleibt allerdings schwierig einzuordnen, solange keine allgemeinen Richtlinien zu diesem Thema vorliegen. Der VSW hat aber bekannt gegeben, derzeit an einer entsprechenden rechtlichen Klärung zu arbeiten.
Wie geht es auf Instagram weiter?
Die jüngste Instagramerin, die wegen dem Insta-Werbung-Thema vor das Gericht zieht, ist Cathy Hummels, Ehefrau von Fußball-Nationalspieler Mats Hummels. Auf ihrem Instagram-Account schrieb sie: „Ich sehe es nicht ein, meine Authentizität zu verlieren, indem ich alles kennzeichne, obwohl ich dafür keine Werbung mache, sondern lediglich euch, meinen Followern Impressionen vermitteln mag.“