Claudio Piga ist Wirtschaftsprofessor an der britischen Keele-Universität. Er ist mit seinen Kollegen der Frage nachgegangen, zu welchem Zeitpunkt man bei Billigflugunternehmen, wie Ryanair und Easyjet, die günstigsten Flüge ergattern kann. Sein erstaunliches Ergebnis: Früh- und Last-Minute-Bucher zahlen die höchsten Preise.
Tickets über Zeitraum von einem Jahr untersucht
Gemeinsam mit seinen italienischen Kollegen Marco Alderighi und Alberto A. Gaggero untersuchte Piga in einem Zeitraum von einem Jahr rund 37.000 Tickets der Billig-Airline Easyjet. In einem Blogpost veröffentlichten sie anschließend das erstaunliche Ergebnis. Es zeigt, dass Frühbucher oder Last-Minute Käufer nicht unbedingt die billigsten Schnäppchen machen.
Woran liegt das?
Aber woran liegt das? Grund dafür ist die Tatsache, dass Billig-Airlines wie Easyjet oder Ryanair ein bestimmtes Ziel verfolgen. 15, 12 oder Neun Wochen vor einem Abflug setzten sie auf Kunden, deren Abflugdatum für sie die höchste Priorität hat. Solche Kunden kaufen meistens den Flug, der für sie passend ist – unabhängig von einem besonders niedrigen Preis. Sie wollen nur, dass ihr Flug auch am gewünschten Datum startet.
Unterschied bei Billigfliegern
Sinken die Flugpreise also vorm Abflug besonders stark? Das könnte man meinen, denn das Ziel von Airlines ist es schließlich auf ihren Flügen keine leeren Plätze zu haben. Wie Piga aber herausgefunden hat, ist das bei Billigfliegern offenbar nicht so. Denn: Je näher das Abflugdatum kommt, desto teurer sind die Tickets. Grund dafür: Zu diesem Zeitpunkt sind Spontan-Käufer wie Geschäftsreisende und nicht etwa Schnäppchenjäger die Zielgruppe der Unternehmen. Wer nämlich spontan zu einem Termin muss, der achtet eher darauf, dort pünktlich anzukommen und nicht etwa auf niedrige Kosten.
So entstehen die unterschiedlichen Preise
Oft bekommt man den Eindruck, die Preise von Flügen werden von der Airline willkürlich verändert. Im Fall von Billigfliegern wie Ryanair und Easyjet trifft das allerdings nicht zu. Wie Piga herausfand, sind die Plätze in solchen Flugzeugen von Beginn an in unterschiedliche Kategorien unterteilt. Der Wirtschaftsprofessor spricht von „Eimern“, die immer mehrere Sitze im Flieger enthalten. Jeder dieser „Eimer“ hat einen bestimmten Preis. Zum Beginn sind die Plätze dort gleichmäßig verteilt, frei nach dem Prinzip: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Auch der Head of Communications bei Rynair, Robin Kiely, bestätigt das. Allerdings sagt er auch, dass die Preise nur so schnell steigen wie die Niedrigstpreisklassen in den 6 Monaten vor Abflug verkauft werden.
Wann jetzt also ein Schnäppchen machen?
Wer also ein Schnäppchen bei einer Billigflug-Airline machen möchte, der sollte spätestens zehn Tage vor seinem Abflug buchen. Wirtschaftsprofessor Piga erklärte allerdings auf die Nachfrage des Online-Reisemagazins „Travelbook“: