OB Vetrano hatte bereits am Montag vor einer Woche an Robert Herrmann geschrieben und in einem Telefongespräch mit dem Präsidenten der Eurométropole die Probleme geschildert, die in den Kehler Bädern vor allem durch große Gruppen unangepasster Jugendlicher aus Straßburg entstanden sind. Robert Herrmann hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die Straßburger Präfektur (welche für die französische Nationalpolizei zuständig ist) kontaktiert und ein gemeinsames Gespräch avisiert. Dieses ist jedoch bis heute (1. Juli) noch nicht zustande gekommen. In seinem neuerlichen Schreiben verweist Toni Vetrano auf die jüngsten Vorkommnisse am Wochenende und fordert das Treffen mit der Präfektur sowie eine Unterstützung durch die französische Polizei dringend ein.
Kritik: Kehl ist aus polizeilicher Sicht ländlicher Raum
Um polizeiliche Unterstützung geht es auch im Schreiben an den baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl. OB Vetrano verweist darauf, dass er – wie bereits sein Vorgänger Dr. Günther Petry – seit vielen Jahren fordert, dass Kehl aus polizeilicher Sicht nicht als ländlicher Raum betrachtet wird: „Die Kehler Polizei ist, das bemängeln wir seit Jahren, personell bei weitem nicht so ausgestattet, wie sie es wäre, wenn Straßburg keine französische, sondern eine deutsche Großstadt wäre.“ Und er wird noch deutlicher: „Wir erleben gerade eine Situation, die deutlich zeigt, dass diese Position realitätsfremd und unhaltbar ist.“
Freibad Auenheim geräumt
Das Freibad in Kehl Auenheim musste vergangene Woche am frühen Mittwochabend mit Hilfe der Polizei geräumt werden, nachdem eine Gruppe von 40 bis 50 Jugendlichen die Anweisungen des Bäderpersonals ignorierte. Sie stürmten den Sprungturm und sprangen von allen Seiten ins Becken. Daher entschloss sich der Badleiter zu dieser Maßnahme. Rund 3000 Badegäste, die sich zu dieser Zeit im Freibad Auenheim aufhielten, mussten das Freibad verlassen.