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„Ich war mir sicher, dass die Hunde auf uns hören und zurückkommen“

Heidelberg: Kampfhund-Prozess gestartet

Vor dem Heidelberger Landgericht ist heute der Prozess gegen drei Männer gestartet. Zwei von ihnen sollen Kampfhunde auf einen 16-jährigen losgelassen haben

Ordentlich angezogen und sehr angespannt sind die drei Angeklagten heute vor den Vorsitzenden im Heidelberger Landgericht getreten. Der jüngste Angeklagte, der noch in Untersuchungshaft sitzt, erschien sogar mit Fußfesseln. Er soll zusammen mit seinem 22-jährigen Kumpel zwei Kampfhunde auf einen 16-jährigen gehetzt haben. Der Junge trug so schwere Verletzungen an Ohren, Kopf, Nase, Hüfte und Armen davon, dass er zwei Wochen im Krankenhaus bleiben musste. Anfang Februar steht dann die nächste Operation an.

Am 10. Juli diesen Jahres waren die Beiden mit den Hunden im Feld unterwegs, als das spätere Opfer mit dem Rad vorbeifuhr. Der 16-jährige rief "Du kannst mich nicht mehr fangen" und meinte damit einen der Kampfhunde. Vor ein paar Wochen verwundete eben dieser Hund schon mal den Jungen und zeriss ihm mit seinen Zähnen das Shirt. Ein Spaß sollte das gewesen sein. Nachdem der 16-jährige im Juli dann an den Beiden vorbeifuhr und besagten Satz sagte, lies der 17-jährige zusammen mit seinem Kumpel die Hunde los. Anscheinend mit dem Ruf "Geh!".

Daraufhin jagten die Hunde den Jungen auf dem Fahrrad, rissen ihn zu Boden und bissen ihn mehrmals im Gesicht und am Körper. „Ich war mir sicher, dass die Hunde auf uns hören und zurückkommen“, sagte der 17-jährige heute vor dem Landgericht. Er habe die Hunde noch gerufen, ist ihnen hintergerannt. Er schäme sich für sein Verhalten. "Für mein Verhalten gibt es keine Entschuldigung. Es tut mir alles sehr sehr leid." Die Familie habe auch schon Entschuldigungsbriefe an das Opfer geschrieben. Auch eine Schmerzensgeldzahlung in Höhe von 10.000 € wurde schon übergeben.

Gegen Ende des ersten Prozesstags entschuldigten sich alle drei Angeklagte nochmal persönlich bei dem 16-jährigen, der sichtlich gezeichnet ist von dem Angriff.

Ich schäme mich dafür und hoffe du nimmst meine Entschuldigung an.

Sagte der 17-jährige und das Opfer nahm die Entschuldigung an! Am Dienstag geht der Prozess gegen die beiden Hundehalter und den Hundebesitzer weiter. Die Anklage lautet: gemeinschaftliche schwere Körperverletzung und gefährliche Körperverletzung.