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Chérif Chekatt (29) ist polizeibekannt und vorbestraft

Attentat in Straßburg - Das wissen wir über den Täter

Nach dem tödlichen Anschlag im elsässischen Straßburg, zeichnet sich langsam ein detaillierteres Bild des Täters. Die Polizei fahndet mit einem Großaufgebot nach dem Angreifer. Bei dem mutmaßlichen Täter handele es sich laut Staatsanwaltschaft um Chérif Chekatt. Er sei bereits 27 Mal vorbestraft.

Vor dem Attentat kam ein Anruf aus Deutschland

Neueste Erkenntnisse ergeben, dass Chérif Chekatt unmittelbar vor seiner Tat einen Anruf aus Deutschland erhalten haben soll, so berichtet der ‚rbb‘ und beruft sich dabei auf Informationen aus Sicherheitskreisen. Er ging allerdings nicht ans Telefon. Derzeit sei noch unklar, wer ihn angerufen hat und warum. Deutsche Ermittler gehen dieser Frage nun intensiv nach. Der Anruf sei ein weiteres Indiz dafür, dass er Verbindungen nach Deutschland gehabt habe.

Wer ist Chérif Chekatt?
Bei dem mutmaßlichen Angreifer handelt es sich um einen französischen Staatsbürger mit marokkanischen Wurzeln. Laut der Pariser Antiterror-Staatsanwaltschaft sei der mutmaßliche Täter der 27-fach vorbestrafte Chérif Chekatt. Zeugen des Anschlags hätten den Angreifer "Alluha Akbar" (Gott ist groß) rufen hören. Die Ermittler gehen daher von einem islamistischen Hintergrund aus. Im Laufe der Ermittlungen würden weitere Angaben vermutlich konkretisiert werden können.

Der Staatswalt Rémi Heitz berichtete in einer Pressekonferenz am Mittwochmittag von dem Vorgehen und einem kurzen Profil des Täters. 27 Gerichtsurteile seien gegen ihn gefällt worden, größtenteils in Frankreich, aber auch in Deutschland und der Schweiz, so Heitz. Zudem seien vier der Polizei bekannte Personen, aus dem Umfeld von Chérif Chekatt, in Gewahrsam genommen worden. 

Täter war in Deutschland im Gefängnis
Der gebürtige Franzose ist demnach sowohl in Frankreich, als auch in Deutschland bereits mehrfach straffällig geworden. Der 29-Jährige wurde vom Amtsgericht Singen wegen schweren Diebstahls zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. In Deutschland saß er in Haft, unter anderem in der JVA Freiburg in Haft. Während seiner Zeit im Gefängnis habe er sich radikalisiert, berichtet die Staatsanwaltschaft. Das Regierungspräsidium Freiburg erkannte dem Tatverdächtigen das Freizügigkeitsrecht ab. Gleichzeitig wurde ein zehn-jähriges Einreiseverbot nach Deutschland erteilt. Außerdem teilten die Behörden mit, dass es nicht auszuschließen sei, dass sich Chérif Chekatt momentan in Deutschland aufhalte.

Dem Innenminister Christophe Castaner zufolge, habe der Täter seine Strafen bereits verbüßt. Nachdem er aus dem Gefängnis kam, wurde er im Jahr 2017 nach Frankreich abgeschoben, wie die ‚dpa‘ weiter berichtet.

Am Dienstagabend hatten die Behörden lediglich mitgeteilt, dass ihnen der Tatverdächtige bereits bekannt sei. Die Straßburger Polizei-Präfektur erklärte, der Angreifer sei vom Inlandsgeheimdienst als Sicherheitsrisiko eingestuft gewesen. Demnach gibt es eine eigene Akte. Über Chérif C. sei ein sogenanntes ‚Fiche S‘ geführt worden, hieß es. In dieser Kategorie werden rund 26.000 Personen gelistet, darunter auch gewaltbereite Islamisten. Diesen Angaben zufolge ist den Behörden der volle Name des Mannes bekannt.

Was ist passiert?
Der Verdächtige hatte nach Angaben der Präfektur am Dienstagabend gegen 20 Uhr nahe dem Weihnachtsmarkt der Elsass-Metropole das Feuer eröffnet. Die Behörden beschrieben den genauen Tatort nicht näher und gaben lediglich an, der Täter habe an drei verschiedenen Orten in der Stadt "Terror" verbreitet. Zwischen 20 und 21 Uhr habe er sich zweimal einen Schusswechsel mit Sicherheitskräften im Patrouilleneinsatz geliefert. Die Nachrichtenagentur AFP meldete unter Berufung auf die Polizei, der vermutlich radikalisierte Mann sei vor seiner Flucht von Soldaten verletzt worden. Laut dem Sender ‚Franceinfo‘ entkam er mit einem gestohlenen Taxi.

Angreifer hätte bereits festgenommen werden sollen
Wie stark der mutmaßliche Täter bei den Schusswechseln verletzt wurde, ist unklar. Der Mann hätte einem Medienbericht zufolge eigentlich schon am Dienstagmorgen verhaftet werden sollen. Offenbar waren ihm die Ermittler bereits wegen anderer Delikte auf der Spur. Am Vormittag scheiterte eine geplante Festnahme, wie mehrere Medien nun berichteten. Außerdem berichtet die ‚Franceinfo‘, dass der Mann zu diesem Zeitpunkt nicht in seiner Wohnung gewesen war. 

Auch nach dem Bruder wird gefahndet
Laut Informationen des Tagesspiegels, beteiligen sich die deutschen Sicherheitsbehörden nicht nur an der Suche nach dem Attentäter von Straßburg, Cherif C., sondern auch nach seinem Bruder, Sami. Dieser ist auch in Straßburg wohnhaft. Beide Brüder seien als radikalisiert eingestuft und würden dem Straßburger Islamistenmilieu zugerechnet, berichtet ein Sicherheitsexperte dem Tagesspiegel weiter. Bislang gäbe es allerdings keine Hinweise darauf, dass er Kontakte zur Salafistenszene in Deutschland habe.