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Täter Chérif Chekatt (29) weiterhin flüchtig

Anschlag in Straßburg - Zahl der Todesopfer steigt

In der Innenstadt der elsässischen Metropole sind Schüsse gefallen. Die Polizei bestätigte drei Tote und 13 Verletzte - mindestens sechs wurden schwer verletzt. Die Behörden gehen von einem terroristischen Hintergrund aus. Frankreich hat nun die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen.

+++ UPDATE +++

Die Zahl der Todesopfer ist von zwei auf drei gestiegen. Ein viertes Opfer sei hirntot, bestätigt die Staatsanwaltschaft der ‚dpa‘ am Donnerstag in Paris.

Täter-Profil
Die Staatsanschwaltschaft berichtete in einer Pressekonferenz am Mittwochmittag von dem Vorgehen und einem kurzen Profil des Täters Chérif Chekatt. Allerdings stünden die Ermittlungen erst am Anfang. Der Pariser Antiterror-Staatsanwalt, Rémi Heitz, bestätigte zwei Todesopfer, eine dritte Person befinde sich momentan in Lebensgefahr aufgrund eines Schädel-Hirn-Traumas. Weiterhin gäbe es 13 Verletzte - sechs von ihnen seien schwer verletzt. Zeugen des Anschlags haben den Angreifer "Alluha Akbar" (Gott ist groß) rufen hören.

Zudem seien vier der Polizei bekannte Personen, aus dem Umfeld von Chérif Chekatt, in Gewahrsam genommen worden – dieser Gewahrsam dauert derzeit noch an. Im Laufe des Tages würden weitere Angaben vermutlich konkretisiert werden können.

Alles über den Täter Chérif Chekatt

Dem Innenministerium zufolge seien seit Mittwoch früh rund 350 Sicherheitskräfte und zwei Hubschrauberbrigaden im Einsatz.

Täter auf der Flucht
Der Nachrichtenagentur ‚AFP‘ zufolge befindet sich der mutmaßliche Täter weiterhin auf der Flucht. Vorerst sei er mit einem gestohlenen Taxi geflüchtet. Spezialkräfte hatten schon am Abend drei Häuser im Stadtteil Neudorf gestürmt, allerdings ohne Fahndungserfolg. Über die Hintergründe der Tat gibt es derzeit keine offiziellen Informationen. Die Polizei hatte ihre Kontrollen an der deutschen Grenze zu Kehl ausgeweitet - auch mit Hilfe baden-württembergischer Bundespolizisten. 

Mann war den Behörden bekannt
Der Täter soll vor seiner Flucht von Soldaten angeschossen worden sein. Die Identität des Mannes war bereits kurz nach den Schüssen bekannt. Frankreichs Innenminister Christophe Castaner sagte gegenüber dem Nachrichtensender ‚Franceinfo‘, der Tatverdächtige sei den Behörden bekannt gewesen, wegen krimineller Taten, die nicht näher bezeichnet wurden. Er sei auf der Liste besonders gefährlicher Personen. Der Täter hätte gestern früh von den Behörden in seiner Wohnung in Neudorf festgenommen werden sollen.

Innenstadt teilweise abgesperrt
Weite Teile der Innenstadt der elsässischen Metropole und auch das Europaparlament wurden komplett abgeriegelt. An mehreren Orten in der Innenstadt waren Schüsse gefallen - ganz in der Nähe des bekannten und beliebten Straßburger Weihnachtsmarkts.

Das Pariser Innenministerium sprach von einem „schwerwiegenden Ereignis der öffentlichen Sicherheit“, ohne weitere Details zu nennen.

Die Polizei bittet die Bewohner, zu Hause zu bleiben.

Bürgertelefon eingerichtet
Die französische Polizei hat ein Bürgertelefon eingerichtet: Bei Fragen zur Situation in Straßburg solle die französische Nummer 0033 811-00 06 67 angerufen werden.

Verkehr am Grenzübergang
Die Bundespolizei kontrolliert nun mehrere Grenzübergänge von Deutschland nach Frankreich. Wie ein Polizeisprecher am Mittwochmorgen sagte, ist die Polizei in Kehl, Iffezheim, Breisach und Rheinau im Einsatz. Pendler zwischen Deutschland und Frankreich sollten sich derzeit auf Wartezeiten von bis von 90 Minuten einstellen. Wie lange die Kontrollen andauern werden, sei momentan unklar. "So lange die Lage nicht bereinigt ist, werden wir weiter kontrollieren", sagter der Sprecher gegenüber der 'dpa'.
 

Auch der öffentliche Nahverkehr ist betroffen. Der grenzüberschreitende Tram D werde derzeit überprüft. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch war dieser komplett gesperrt worden. Auch die Fußgänger- und Fahrradbrücke 'Passerelle des Deux Rives' zwischen Kehl und Straßburg wird kontrolliert.

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