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"Einsätze im Minutentakt" für Polizei und Feuerwehr

Sturmtief "Sabine": Die Bilanz für Baden und die Pfalz

Sturmtief "Sabine" zieht über Baden-Württemberg hinweg. Der Betrieb von Nah- und Fernverkehr ist weitestgehend lahmgelegt. Auch der Schulbetrieb ist eingeschränkt. Polizei und Feuerwehr sind vor Ort im Dauereinsatz.

Am frühen Montagmorgen meldete der Deutsche Wetterdienst: "Baden-Württemberg wird vom Sturmfeld eines Orkantiefs erfasst". Vor allem im Schwarzwald gilt die höchste Warnstufe, aber auch in Baden und der Pfalz hat Sturmtief "Sabine" erhebliche Auswirkungen, vor allem auf Verkehr und Schulbetrieb.

Stillstand im Nah- und Fernverkehr

Egal, ob Nah- oder Fernverkehr - Am frühen Montagmorgen standen Züge, Busse und Bahnen erstmal still. So meldete die rnv offiziell:

Aufgrund des schweren Orkans stellt die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH den Betrieb aller Bus- und Straßenbahnlinien am heutigen Montag, 10. Februar, bis auf weiteres vollständig ein. Betroffen hiervon sind auch alle Buslinien, die durch Subunternehmer der rnv bedient werden sowie die Schulbuslinien im Verkehrsgebiet.

Auch am Mannheimer Hauptbahnhof fuhren am Morgen keine Züge. Während der Nahverkehr ab ca. 8 Uhr wieder aufgenommen werden konnte, mussten sich die Pendler im Fernverkehr noch gedulden. Der Großteil der Pendler am Hauptbahnhof Mannheim hatte sich allerdings auf die Umstände eingestellt und war sich einig: "Sicherheit geht vor!"

Schulbetrieb eingeschränkt - Eltern entscheiden

Das Kultusministerium in Stuttgart teilte mit, dass Eltern ihre Kinder "angesichts möglicher Gefahren auf dem Schulweg" vom Unterricht befreien lassen können. Die Entscheidung, ob der Schulweg für die Kinder zumutbar sei, liege demnach bei den Eltern. In einigen Regionen in Baden-Württemberg wurde sogar empfohlen, dass die Schüler am Montag zu Hause bleiben.

Auch das Bildungsministerium Rheinland-Pfalz veröffentlichte eine entsprechende Meldung:

"Einsätze im Minutentakt" in der Metropolregion

Wie die Polizei Mannheim berichtet, sind die Einsatzkräfte in der Metropolregion Rhein-Neckar seit Sonntagabend im Dauereinsatz. In der Nacht seien die Beamten "praktisch im Minutentakt" zu Einsätzen in der gesamten Metropolregion gerufen worden.

Allein bis 7 Uhr am heutigen Montagmorgen wurden insgesamt 107 Polizeieinsätze dokumentiert. Die Schwerpunkte lagen dabei in den Gegenden um Weinheim, Ladenburg, Wiesloch, Sandhausen, Schwetzingen, Oftersheim, Sinsheim und Waibstadt. Neben umgestürzten Bäumen wurden sogar Baustellenschilder und Verkehrszeichen aus ihren Verankerungen gerissen.

Die umgestürzten Bäume sorgten vor allem auf Bundesstraßen und Autobahnen für intensive Aufräumarbeiten und teilweise, zumindest kurzfristige Vollsperrungen. Besonders betroffen seien die Autobahnen 5 und 6 sowie die Bundesstraßen 291,292, 38 und 39.

Zahlreiche Sturmschäden in Baden

Auch im Raum Karlsruhe hat "Sabine" ihre Spuren hinterlassen. So musste ein entwurzelter Baum in Durlach-Aue von der Feuerwehr mit Kettensägen zerkleinert und geräumt werden. Gleiches galt für die Einsatzkräfte in Karlsruhe-Hagsfeld. Hier musste der Bereich um den umgestürzten Baum sogar großräumig abgesperrt werden.

In Weingarten wurde ein Verkehrszeichen über einem Fußgängerüberweg gelöst. Dieses drohte nach unten zu stürzen. Mithilfe eines Hubsteigers vom Bauhof konnte das Verkehrszeichen entfernt werden. Glücklicherweise melden die Einsatzkräfte bislang keinerlei Verletzte, nur Sachschäden.

Höchste Unwetter-Warnstufe im Schwarzwald

Laut des Deutschen Wetterdiensts gilt für große Teile Deutschlands die zweithöchste Unwetterstufe. Für einige Regionen im Schwarzwald wurde sogar die höchste der insgesamt vier Warnstufen herausgegeben. Auf dem Feldberg wurden gegen 7 Uhr am heutigen Montagmorgen laut DWD Sturmböen von mehr als 170 Stundenkilometern registriert. Daher stehen am Feldberg nun die Lifte still.

Polizei und Feuerwehren sind auch in Südbaden vielerorts im Dauereinsatz. Grund dafür sind unter anderem umgestürzte Bäume und Baugerüste, abgedeckte Dächer und sicherheitsbedingte Straßensperrungen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Stromausfälle, wie z.B. in Ühlingen-Birkendorf, Schluchsee, Breitnau, Königsfeld, Grafenhausen, Blumberg, Vöhrenbach, Furtwangen Eisenbach, Bollschweil und Titisee-Neustadt.

Alle Informationen zum Sturmtief in Südbaden!

Ausblick auf den Abend

Laut WetterQuelle bleibt es bis in den Nachmittag stürmisch. Vor allem in der Nähe von Schauern sowie in den Hochlagen sind weiter schwere Sturmböen bis hin zu Orkanböen möglich. Zum späten Nachmittag und frühen Abend lässt der Wind unter minimalem Hochdruckeinfluss vorübergehend nach.

Aber schon im Abendverlauf frischt der Wind wieder auf, wodurch es auch in tiefen Lagen erneut zu schweren Sturmböen kommen kann! Sollten sich sehr kräftige Schauer oder Gewitter entwickeln, sind örtlich auch erneut orkanartige Böen oder sogar Orkanböen möglich. Erst im Laufe der zweiten Nachthälfte lässt der Wind wieder etwas nach. Der Berufsverkehr am Dienstagmorgen sollte demnach kaum noch von Sturmtief "Sabine" beeinträchtigt werden.