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Statiker muss erst die Sicherheit bestätigen

Nach Balkonabsturz in Nußloch: Landratsamt sperrt 100 baugleiche Balkone!

Absturzgefahr in Nußloch im Rhein-Neckar-Kreis. Das Landratsamt hat 100 Balkone gesperrt. Sie sind baugleich mit dem Balkon, der am Montag Abend abgebrochen ist.

Es wäre beinahe eine Katastrophe gewesen: an einem Mehrfamilienhaus in Nußloch reißt ein Balkon ab und begräbt die zwei Balkone darunter. Als das passiert, steht wohl gerade ein 33 jähriger Mann auf dem Balkon im zweiten Stock - mit seinem zweijährigen Sohn. Eigentümerin Rose Leinninger wohnt auch im Haus - eine Etage unter dem Mann. "So ein Geräusch habe ich noch nie gehört, ein ganz lautes Rauschen und dann krachte der Balkon von oben auf unseren und dann weiter runter. Ganz waagerecht, als ob einem ein Tablett aus der Hand fällt." Rose Leinninger schrie erstmal nach ihrem Mann. Joachim Leinniger reagierte sofort: er schnappte sich den Verbandskasten und rannte in den Garten. "Ich sehe das noch vor mir: ich gucke darunter und da steht der Mann mit dem Kleinen in der Hand und er hatte eine Platzwunde am Kopf, da lief das Blut raus. Das hat er aber gar nicht gemerkt, der stand so unter Schock, der Kleine auch," erinnert sich Rose Leinninger an Montagabend.

 
"Wir wussten erst nicht, ob da noch einer drunter ist"

Das schlimmste für Familie Leinninger war aber die Ungewissheit nach dem Absturz: hatten die drei Tonnen schweren Beton-Balkone vielleicht noch einen Hausbewohner unter sich begraben? Deswegen kam neben Feuerwehr mit schwerem Gerät und Polizei auch das THW. Zum Glück konnte schnell Entwarnung gegeben werden. Die einzigen Verletzten blieben Vater und Sohn.
 

"Wir wissen noch gar nicht, wie es weiter geht"

Im Garten des Mehfamilienhauses liegen die abgebrochenen Balkone. Sie sind am Stück, an einem sind sogar noch die Seitenwände aus Beton dran. Bislang kann über den Grund für den Absturz des Balkons im zweiten Stock nur gemutmaßt werden. "Der Bau ist aus den Siebzigern, die Balkone wurden regelmäßig gewartet," erzählt Rosa Leinninger im Radio Regenbogen Interview. Jetzt sind alle erstmal froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Wie hoch der Schaden sein wird und wie es jetzt weiter geht, wissen die Eigentümer noch nicht. "Ich denke, da werden noch mehr Gutachter und sicherlich auch die Staatsanwaltschaft kommen," sagt Joachim Leininnger. "Das wird sicherlich noch Wochen dauern."

Die Balkone sind von der Polizei gesperrt

Auch im Nachbarhaus macht man sich Gedanken. Das gehört Wolfgang Bender. Er wurde nach dem Absturz der Balkone angerufen, dann kam er in der Nacht noch zum Grundstück. "Erst dachte ich, da ist doch gar nix, dann ging ich in den Garten," erinnert er sich. Sein Haus ist baugleich, auch hier leben zwölf Parteien. Deren Balkone sind genauso angebracht, wie nebenan. "Wer weiß, was da auf uns zu kommt. Vielleicht brauchen wir dann ein Stahlgestell, was die Balkone zusätzlich sichert." Bis eine solche Entscheidung getroffen werden kann, muss der Unfallhergang aber erst durch Statiker geklärt werden.

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