Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Jeder liebt süße Kinderfotos. Aber auch unsere Jüngsten haben Rechte!

​Fotos vom eigenem Kind posten: Darüber solltet ihr euch vorher Gedanken machen

Vor wenigen Jahren ging ein Facebook-Post der Polizei Hagen viral. Sie forderte dazu auf, keine Fotos unserer Kinder im Netz zu teilen. Die Meinungen im Netz kochten hoch. Viele Eltern begrüßten die Initiative, andere hielten die Warnung der Polizei für Übertrieben.

Fakt ist: die neuen und sozialen Medien sind auf einem Vormarsch. Wir posten, teilen, liken alles auf Instagram und Co. Wir haben viele tolle Möglichkeiten zu bekommen, uns auszutauschen und zu erfahren, was bei den Anderen so abgeht. 
Aber: Es gibt auch Risiken, die für den Einzelnen oft kaum zu überschauen sind. Das gilt besonders für den Schutz der  Privatsphäre und somit auch ganz besonders für Eltern. 

Vielen Eltern ist nicht bewusst, wie einfach ihre Bilder für andere Zwecke verwendet werden können. Und die Rede ist nicht nur von gewerblichen, sondern auch pornografischen  Zwecken. 
Denn ist ein Bild erst einmal im Netz ist es quasi unmöglich, es wieder zu löschen. Alles kann heutzutage kopiert, gespeichert und gesucht werden – ohne, dass man es merkt! Dies sollte alle Eltern bewusst sein. So posteten bereits einige Nutzer auf Facebook: 

Zeigt euren Kindern die Welt und nicht der Welt eure Kinder! 

338 Freunde hat der durchschnittliche Facebook-Nutzer. 338 Leute, von denen vielleicht 50 in unser direktes Freundes-Umfeld fallen. Bleiben 289 Leute, die unsere Kinder- und Babybilder sehen, ohne uns wirklich zu kennen. Sie sehen unsere Jüngsten auf dem Wickeltisch, oder beim ungenierten nackten Planschen in der Wanne. Sie sind quasi Fremde. Und denen zeigen wir einfach unsere privatesten Momente? 
Welche Auswirkungen das Internetverhalten der Eltern haben kann, zeigte ein Fall 2016, bei dem eine 16-Jährige ihre Eltern wegen zu peinlicher Babyfotos verklagte.

Auch sollten wir daran denken, wie sich unsere Kinder in einigen Jahren fühlen, wenn sie – für sie – peinliche Bade-, Wickel- oder Pannenbilder von sich im Netz finden. 

Höchstwahrscheinlich wollen unsere Kinder später auch einfach nicht, dass ihre komplette Kindheit im Netz zu sehen ist. 

Das Team des Forschungsprojekts „Familienbilder im Social Web“ der Uni Basel entwickelte einen Guide mit 10 Fragen, die sich Eltern vor jeder Veröffentlichung eines Kinderfotos stellen sollten: 
 

Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio

Nur, wenn alle Fragen mit „JA“ beantwortet werden können, ist es okay, dass Foto online zu stellen und mit der Welt zu teilen. 

Und natürlich muss man auch nicht komplett auf Familienfotos im Netz verzichten! Viele Bloggerinnen posten Kinderfotos ohne Gesichter. Sie setzten auf Detailaufnahmen oder haben einen so geschickten Winke gewählt, dass das Gesicht der Kleinen nicht zu erkennen ist. Und viele Beispiele beweisen: Auch gesichtslose Schnappschüsse können prima aussehen! 
Oftmals sieht man auch, dass Mamas das Gesicht ihrer Kinder mit einem Emoji verdecken. Ob ein solch „verändertes“ Bild dann überhaupt gepostet werden muss, bleibt allerdings jedem selbst überlassen.

Natürlich sind Schnappschüsse und das Festhalten von tollen Momenten mit unseren Liebsten etwas wunderschönes.  Aber vielleicht sollten wir diese nur mit uns und unseren Liebsten teilen und die Schönheit des Moments nicht mit hunderten Likes auf Facebook oder Instagram bestätigen lassen.