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So kann das Zusammenleben mit den großen Wespen problemlos funktionieren

Hornissen - so verhältst du dich richtig!

​Nach dem Hornissen Angriff am vergangenen Sonntag bei dem 13 Menschen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, stellt sich immer noch die Frage, wieso die Tiere so aggressiv reagiert haben.

Die Tiere, die vergangenen Sonntag eine Gruppe Besucher eines Gemeindefestes angegriffen habe, müssen sich belästigt gefühlt oder etwas als Bedrohung empfunden haben. Dieser Vorfall sollte jedoch keine Angst in den Köpfen der Menschen schüren Hornissen nicht in ein schlechtes Licht stellen. 

Normalerweise sind Hornissen nämlich sehr friedliche Tiere. Bei ihnen gilt das Motto leben und leben lassen – stört man sie nicht in ihrem Nest und verhält sich achtsam, gibt es für die Tiere keinen Grund in Abwehrhaltung zu gehen.
Hornissen – große Tiere, keine Gefahr

Von Mitte August bis Mitte September befinden sich die Hornissen an ihrem Entwicklungshöhepunkt und ihr Volk kann aus bis zu 700 Tieren bestehen. Die großen Tiere, die zur Familie der Sozialen Faltenwespe gehören, sind zu dem Zeitpunkt zwischen 18 und 25 Millimeter groß. Ihre Königin kann sogar eine beachtliche Größe von 3,5 Zentimetern erreichen. Entsprechend der relativ großen Tiere misst auch das Nest eine Höhe von bis zu einem Meter.

Trotz ihrer Größe geht von den Insekten keine Gefahr aus. Sie sind sehr friedliebend und kümmern sich in erster Linie nur um ihre Königin und darum, das Nest in Ordnung zu halten. 

Der natürliche Lebensraum schrumpft

Da den Hornissen, wie vielen anderen Wald- oder Feldbewohnern auch, immer weniger Lebensraum zur Verfügung steht, dringen sie immer weiter in die Sozialisation vor. Statt wie normalerweise in natürlichen Baumhöhlen zu nisten, bauen sie ihre Nester nun in menschlichen Siedlungen, wo sie in Rollladenkästen, Holzverschalungen oder in Nischen an Gartenhütten hervorragende Nistplätze finden können. 

Eine besonders geschützte Art

Die Hornissenpopulation ist stark gefährdet. Aufgrund des immer geringer werdenden Bestandes, stehen die Tiere unter Naturschutz und dürfen nicht getötet werden. Auch das Nest darf nicht zerstört werden und die Umsiedlung darf nur mit einer bei der Naturschutzbehörde eingeholten Genehmigung geschehen. Schädlingsbekämpfer sind bei Hornissennestern fehl am Platz. Experten können Hornissenstämme entfernen, ohne das Tier oder Mensch zu Schaden kommen muss.

Umsiedlung oft nicht nötig

Oft ist eine solche Maßnahme aber überhaupt nicht nötig. Menschen und Hornissen können nämlich eigentlich sehr gut nebeneinander her leben, ohne sich großartig in die Quere zu kommen und ganz ohne einander zu gefährden.

Da Hornissen im Gegensatz zu ihren Artgenossen den Wespen überhaupt nicht an süßen Mahlzeiten von uns interessiert sind, gibt es für die Tiere keinen Grund sich in unserer Nähe aufzuhalten.

Außerdem ist das Gift der Hornisse nicht schlimmer als das einer Wespe oder Biene. Wie immer gilt natürlich, dass Allergiker besonders aufpassen müssen. Im Normalfall richten Hornissenstiche aber keinen großen Schaden an und können selbst Kleinkindern nichts anhaben – außer natürlich einem unangenehmen Schmerz. 

Doch die Tiere stechen nur im äußersten Notfall. Der Giftstachel gilt eigentlich nur für ihre Beute. Fühlen sie sich jedoch bedroht oder greifen wir zu stark in ihren Lebensraum ein, wehren sie sich mit Hilfe relativ großen Stachels.

Das Miteinander ist einfacher als gedacht

Findest du ein Hornissennest in deinem Garten, auf deinem Balkon oder an deiner Hauswand ist Angst oder Aufregung die falsche Reaktion. Eigentlich sollten wir uns über die bedrohten Tiere freuen und ihre Nachbarschaft zu schätzen wissen.

Ein paar Regeln gilt es im Umgang mit den Tieren zu beachten, dann sollte das kurze Zusammenleben kein Problem sein. Der gesamte Hornissenstaat stirbt nämlich beim ersten Frost aus und ein Nest wird niemals zwei Mal besiedelt, weshalb die Wahrscheinlichkeit für einen weiteres Nest im nächsten Jahr sehr gering ist.

So verhältst du dich richtig:

  • Das Nest sollte nicht erschüttert werden 
  • In der Nähe des Nests solltest du dich nur langsam bewegen
  • Kleinkinder sollten sich dem Nest nicht zu sehr nähren können
  • Rauchen oder Abgase, beispielsweise vom Rasenmäher, sollten die Hornissen nicht stören
  • Wasser ist Tabu! Das Nest auf keinen Fall mit Wasser anspritzen
  • An problematischen Stellen kann das Nest mit einem Fliegengitter oder Perlenschnüren von der Wohnung abgetrennt werden
  • Das Miteinander ist nicht möglich?

    Liegt eine Allergie vor oder kommen sich Mensch und Tier ständig in die Quere und belästigen sich gegenseitig, sollte ein Hornissenspezialist zur Hilfe gerufen werden. Informieren kann man sich in dem Fall bei Naturschutzbehörden. Wie schon gesagt ist das Vernichten eines Volkes oder das gewaltsame Entfernen von Hornissen und Nest verboten.