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Ihre Tochter konnte eines Morgens weder laufen noch sprechen - Der Grund: Eine Zecke auf der Kopfhaut

Zeckenparalyse - Plötzlich war ihre Tochter gelähmt

Vermutlich die Horrorvorstellung schlechthin: Das eigene Kind steht morgens auf, doch es fällt immer wieder hin, hat Probleme mit dem Gleichgewicht, die Beine geben nach und das Sprechen fällt schwer.

Aber genau das passierte vergangene Woche der Tochter von Jessica Griffin in den USA. Ihre kleine Tochter Kaylin war noch am Schlafen und die Mutter wollte sie wecken. Als sie jedoch aufstehen wollte, fiel sie zu Boden, stand auf und stürzte erneut. 

Jessica dachte zunächst, Kaylins Beine seien eingeschlafen. Sie band der Kleinen die Haare zum Pferdeschwanz – und entdeckte einen ungewöhnlich kleinen, roten Punkt auf ihrer Kopfhaut. Es war eine Zecke, die Blut saugte. 

Die Mutter war geschockt, entfernte die Zecke und packte sie in eine Plastiktüte. Sofort fuhr sie mit ihrer Tochter ins Krankenhaus. Sie schilderte den Ärzten die Symptome ihrer Tochter und diese stellen glücklicherweise sofort die richtige Diagnose: Die kleine Kaylin war an einer sehr seltenen Nebenwirkung eines Zeckenbiss erkrankt. Man spricht von Zeckenlähmung oder auch Zeckenparalyse. 

Diese Zeckenparalyse wird durch den stich einer weiblichen Zecke ausgelöst. Grund für die Lähmung sind keine Krankheitserreger, wie es bei anderen Erkrankungen die von Zeckenbissen übertragen werden, sondern ein Nervengift, das die Zecke in ihren Speicheldrüsen bildet. Die Lähmung beginnt meist drei bis sieben Tage nachdem sich die Zecke festgesaugt hat.

Die Zeckenlähmung tritt meistens auf, wenn sich die Krabbeltiere in Kopfnhe festgebissen haben. Vermutlich auch deshalb, weil sie dort meist erst später auffallen. Die Krankheit ist glücklicherweise sehr selten und wurde bisher vor allem in Nord- und Südamerika und in Australien beobachtet. In Europa wurden bisher noch keine Fälle bekannt. 

Dennoch raten Ärzte zur Vorsicht. Gerade die Kopfhaut wird oftmals vernachlässigt, wenn Eltern ihre Kinder auf die gefährlichen Tierchen absuchen. Dabei sollten die Kinder und auch man selbst, bereits im eigenen Garten vorkehrungen zur Zeckenabwehr treffen

Die Lähmung äußert sich in den meisten Fällen zuerst in den Beinen und breitet sich dann weiter nach oben aus. Betroffene fühlen sich oft müde und benommen. Ist das nächste Stadium erreicht, fällt es den Erkrankten schwer zu sprechen. In den schlimmsten Fällen lähmt das Gift die Atemmuskulatur und es kann zu einem Atemstillstand kommen. 

Kinder sind wegen ihrer geringen Kopfgröße häufiger von der Zeckenparalyse betroffen als Erwachsene. Wird die Krankheit früh genug erkannt und die Zecke richtig entfernt, bilden sich die Symptome meist schnell und folgenlos zurück. 

So war es zum Glück auch bei der kleinen Kaylin. Die Mutter postete sie noch folgendes Bild mit den Worten: Guckt, wer wieder aus dem Krankenhaus LÄUFT.