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Jeder Fünfte leidet unter dem „Sicca-Syndrom“!

Volkskrankheit trockene Augen

Jeder hatte schon einmal trockene Augen, ab wann wird dies jedoch zu einem Problem? Laut Augenärzten ist das sogenannte „Sicca-Syndrom“ bereits eine Volkskrankheit, obwohl es eigentlich ganz einfach behoben werden kann.

Grund dafür ist hauptsächlich die Tränenflüssigkeit. Produziert das Auge zu wenig Tränenflüssigkeit bzw. wird die Horn- und Bindehaut unzureichend damit benetzt, kann es zur Austrocknung kommen. Des Weiteren könnte eine gestörte Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit der Auslöser sein. Die Tränenflüssigkeit ist ein komplexes und störanfälliges Gebilde, welches aus drei Komponenten besteht und jede kann fehlerhaft sein. Zusätzlich sind vor allem ältere Menschen anfällig, da bei ihnen grundsätzlich weniger Tränenflüssigkeit produziert wird und es seltener zum Lidschlag kommt.

Woher weißt du aber, ob du auch darunter leidest?

Die Symptome sind vielfältig: Brennende, gereizte Augen, Lichtempfindlichkeit oder ein Fremdkörpergefühl können die ersten Anzeichen sein. Zudem können Rötungen entstehen, die Augenlider anschwellen, vor allem am Morgen die Augenlider verkleben oder ein Druckgefühl entstehen. Ein weiteres Symptom könnte verschwommenes Sehen sein.

Wofür ist die Tränenflüssigkeit eigentlich zuständig?

Die Tränenflüssigkeit versorgt das Auge nicht nur mit Sauerstoff, reinigt es von Schmutz, Fremdkörpern und Bakterien, sondern glättet auch die Hornhautoberfläche. Durch die Glättung ist scharfes Sehen überhaupt erst möglich. Wird die Augenoberfläche beschädigt, sieht man verschwommen und folglich auch unscharf. Unbehandelt können bleibende Schäden der Sehkraft entstehen. Deshalb solltest du bei erheblichen Problemen direkt zum Arzt.

Fallen dir erste Anzeichen auf, die auf das Sicca-Syndrom hinweisen könnten, reicht zunächst ein Trip zur Apotheke aus. Dort kannst du ganz einfach Augentropfen erhalten, mit denen du grundsätzlich nichts falsch machen kannst. Das schlimmste was passieren könnte ist, dass das Produkt nicht hilft.

Dauern die Probleme jedoch an oder werden gar noch schlimmer, solltest du auf jeden Fall den Augenarzt aufsuchen. Dieser kann den genauen Grund diagnostizieren und somit die Erkrankung gezielt behandeln.

Warum entsteht das Sicca-Syndrom überhaupt?

So vielseitig wie die Symptome sind, sind auch die Gründe. Trockene Augen können eine Reaktion auf hormonelle Veränderungen, eine Allergie oder „Nebenwirkungen“ anderer Erkrankungen, wie zum Beispiel einer Bindehautentzündung, sein.

Die häufigsten Ursachen sind jedoch Umweltfaktoren. 
Heizungs- und Zugluft, die Klimaanlage und Bildschirmarbeit sind alles Gründe, die trockene Augen verursachen können. Beim Arbeiten vor dem Computer kann es passieren, dass das Auge vergisst zu blinzeln. Normalerweise blinzelt man zehn bis fünfzehn Mal in der Minute. Ist man aber vor einem Bildschirm, kann es bis auf eins bis zwei Mal runter gehen. Durch die geringere Blinzel-Anzahl kann sich die Tränenflüssigkeit nicht gleichmäßig auf dem Auge verteilen. Die Horn- und Bindehaut als auch die Innenseiten der Lider werden nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt und geschützt. Trotzdem kannst du auch das ganz einfach beheben. Achtest du zum Beispiel bewusst auf dein Blinzeln, schaust ab und zu weg vom Bildschirm oder schließt öfters kurz seine Augen, werden die Augen wieder besser befeuchtet und deine Probleme werden gemindert. Zusätzlich kannst du einen Spaziergang durch die frische Luft machen oder die Raumsituation deines Arbeitsplatzes abändern, um den schädlichen Einflüssen wenigstens etwas entgegenzuwirken.

Ein anderer Grund könnten auch Kontaktlinsen sein. Um Probleme zu vermeiden, solltest du diese regelmäßig wechseln und die empfohlene Maximalzeit nicht überschreiten. Überschreitest du sie doch, verstopfen deren Poren und auch dann bekommen die Augen nicht ausreichend Sauerstoff, was schmerzhafte Entzündungen zur Folge haben kann. Zusätzlich solltest du die Augen, ob mit Kontaktlinsen oder ohne, vor unnötigen Winden (Gebläse im Auto oder Flugzeug, Gegenwind beim Fahrrad- oder Skifahren und Zuglüften) schützen.

Wie verläuft die Diagnose beim Arzt?

Bist du nun zum Augenarzt gegangen, kann dieser meist schon anhand deiner Symptome und Beschwerden erkennen, ob es sich um das Syndrom handelt. Um seine Diagnose zu bestätigten, wendet dieser verschiedene Tests an.

Ich wurde mit dem Sicca-Syndrom diagnostiziert. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Leidest du unter dem Sicca-Syndrom ist das kein Grund zur Sorge. Vor allem Tränenersatzmittel kommen zum Einsatz. Je nach dem, was der Patient besser verträgt, gibt es synthetische Tränen in Form von Tropfen, Salben oder Augengel. Diese halten das Auge länger feucht und verlängern die Tränenfilmaufrisszeit. Tränenersatzmittel solltest du dennoch nicht zu lange verwenden, da übermäßiges Verwenden auch deinem Auge schädigen können - frage einfach bei deinem Arzt nach. Die Ersatzmittel welche Konservierungsstoffe enthalten sind länger haltbar, dennoch vertragen viele Menschen Teile der Inhaltsstoffe nicht. In der Apotheke kannst du dich über diese beraten lassen und so vermeiden, dass weitere Reizungen entstehen. Als Alternative gibt es aber auch Präparate ohne Konservierungsmittel in Form von Einmaldosen oder in einem sogenannten Comod-Behälter, welcher so konstruiert ist, dass beim Gebrauch keine Keime hineingeraten können. Was für dich persönlich am besten ist, musst du ausprobieren bzw. bei möglichen allergischen Reaktionen vorher mit deinem Arzt oder Apotheker abklären.

Dennoch gilt für alle Tropfen, dass sie ins Auge fallen müssen. Mit einem einfachen Trick gelingt das sehr gut. Du legst dich auf deinen Rücken, schließt deine Augen und gibst einen Tropfen in einen Augeninnenwinkel. Öffnest du dann dein Auge wieder, verteilt sich die Flüssigkeit automatisch. Auch bei der Aufbewahrung solltest du keine Fehler machen. Augentropfen sollte du nicht im Kühlschrank lagern, da diese dort zäh werden. Solltest du Mittel benutzen, die Konservierungsstoffe beinhalten, gehören diese nach der Aufbrauchfrist in den Mülleimer.