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Die Brust kann nach der Rekonstruktion mit Eigengewebe oder Implantaten Rekonstruiert werden

Mastektomie: Was dann? - Die Rekonstruktion der Brust

Brustkrebs ist die am Häufigsten auftauchende Krebsform bei Frauen. Eine von acht erkrankt in ihrem Leben an dem so genannten Mammakarzinom. Bei 70 Prozent der Frauen führt kein Weg an einer Mastektomie vorbei, bei der oft die gesamte Brust entfernt werden muss.

Um die Gefahr einer erneuten Tumorbildung zu lindern, wird oft das gesamte Gewebe der Brust, inklusive Brustwarze und dem Großteil der Haut entfernt. Der Wiederaufbau geschieht dann individuell, teilweise als Sofortrekonstruktion, manchmal aber auch in späteren Behandlungen.

Welche Zeitpunkte gibt es für die Rekonstruktion?

Die einzeitige Sofortrekonstruktion

Noch während der Operation der Mastektomie kann in manchen Fällen direkt mit dem Aufbau der Brust begonnen werden. Die Vorteile sind viele. Zum einen sind im besten Fall nur eine Operation und somit auch eine Narkose fällig, die immer mit Risiken einhergeht. Zum anderen sinkt die Gefahr, dass sich ein Verlustgefühl der eigenen Sexualität entwickeln kann und die Rekonstruktion kann oft ordentlicher durchgeführt werden, da die Schnittführung beim Entfernen der Brust direkt auf den Wiederaufbau eingeht.

Das zweizeitige Vorgehen

Häufig ist der direkte Aufbau der Brust aufgrund von folgender Therapien nicht möglich. Bei jeder zweiten Frau ist Beispielsweise eine Strahlentherapie im Anschluss an die Mastektomie empfehlenswert, wodurch die kosmetischen Ergebnisse stark beeinflusst werden und ein direkter Aufbau nicht sinnvoll ist.

In solchen Fällen wird der Wiederaufbau dann zu einem späteren Zeitpunkt, welcher Wochen oder Monate nach der Mastektomie liegen kann, begonnen.

Wie wird die Brust wieder aufgebaut?

Beim Wiederaufbau gibt es verschiedene Möglichkeiten, die je nach Ausmaß des entfernten Gewebes für jede Patientin individuell gewählt werden.

Der Brustaufbau durch Implantate

Wie auch bei einer normalen Brustvergrößerung kann natürlich auch bei der Rekonstruktion ein Silikonkissen verwendet werden. Das Implantat besteht aus einer Kunststoffhülle, gefüllt mit Silikongel oder Kochsalzsäure und kann in die Brust eingelegt werden.
Damit das Implantat direkt in voller Größe eingesetzt werden kann, muss noch genügend Haut vorhanden sein. Ist dies nicht der Fall, wir zunächst nur der Kunststoffbeutel eingesetzt und dann nach und nach mit der Flüssigkeit aufgespritzt, damit sich die Haut langsam dehnen kann. Besonderer Vorteil eines Silikonimplantats ist die kurze Operationsdauer von nur einer bis zwei Stunden, außerdem entstehen keine zusätzlichen Narben.

Der Brustaufbau mit Eigengewebe

Der ausschlaggebende Vorteil dieser Methode ist, dass die Frau nicht das Gefühl haben muss, einen Fremdkörper in sich zu tragen, da der gesamte Wiederaufbau durch körpereigenes Gewebe geschieht. Muskeln, Haut und Fett können aus anderen Körperpartien verschoben und verpflanzt werden.

Ein Nachteil des Brustaufbaus durch Eigengewebe sind mehrere Narben, die sowohl an der Entnahmestelle als auch an der Brust entstehen. Außerdem ist die Operation aufwendiger und anstrengender für die Patientin. Das kosmetische Ergebnis wird jedoch auf langfristige Sicht meist ein besseres sein. 

Die Brustwarze

Die fehlende Brustwarze kann unter gegebenen Umständen durch das Gewebe der verbliebenen Brustwarze ersetzt werden. Ist das nicht möglich, lassen sich viele Frauen die Brustwarze entweder realistisch tättowieren oder greifen zu anderen Motiven, die die Narben verdecken und die negativen Spuren mit einem Kunstwerk überdecken. 

Die 25-jährige Julia aus Karlsruhe hat mit uns im Interview über ihre Erfahrung mit einer Brustrekonstruktion gesprochen. Nach einem Gentest hat sich herausgestellt, dass sie eine 80 Prozent hohe Wahrscheinlichkeit hat, an erblich bedingtem Brustkrebs zu erkranken.