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Zehntausende Menschen demonstrieren für eine bessere Klimapolitik

"Fridays for Future"-Demos in Baden & der Pfalz

Strahlend blauer Himmel überall in Baden & der Pfalz. Wer nicht gearbeitet oder das Wetter anderweitig genutzt hat, hat sich auf den Weg in eine der größeren Städte wie Mannheim, Ludwigshafen, Karlsruhe oder Freiburg gemacht, um im Zuge von "Fridays for Future" für eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren. Während sonst meistens vorwiegend Schüler ihrem Ärger Luft machen, wurde diese Woche zu einem globalen Streik und Demonstrationen aufgerufen. Das hatte nicht nur Teenager mobilisiert, sondern auch Zehntausende andere Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen.

Alle Bevölkerungsschichten auf den Straßen

In Mannheim, Ludwigshafen, Karlsruhe, Freiburg und vielen anderen Städten waren Eltern mit Kindern auf den Schultern zu sehen, die ihre Klimabotschaft auf Plakaten in die Höhe streckten. Ältere Menschen machten sich mit und ohne Krückstock oder gar im Rollstuhl auf den Weg, denn wie auf Plakaten zu lesen war: "Das Klima geht auch uns etwas an!". Vereine, Verbände, Institutionen und Unternehmen ließen ihre Arbeit ruhen und skandierten stattdessen in den Städten Sätze wie: "Hoch mit dem Klimaschutz, runter mit der Kohle". In Freiburg wurde die Kundgebung zu "Fridays for Future" mit 20.000 Menschen zur größten Demonstration in der Geschichte der Stadt.

Fridays for Future in Mannheim & Ludwigshafen

Hoffe, ihr nehmt auch alle euren Müll mit nach Hause

Neben den Zehntausenden Demonstranten, die sich im Zuge der "Fridays for Future"-Bewegung für eine bessere Klimapolitik stark machen, gibt es auch Kritiker. Auf unserer Radio Regenbogen Facebook-Seite war im Zuge der Berichterstattung beispielsweise zu lesen: "Hoffe, ihr nehmt auch alle euren Müll mit nach Hause" oder auch "Ich persönlich finde es zwar toll, das etwas für den Klimaschutz getan wird, jedoch diese Streiks von Jugendlichen/Schülern, die absolut keine Ahnung vom Leben haben und irgendwie realitätsfremd sind, haben für mich wenig Sinn!"

Fridays for Future in Karlsruhe

Was die Demonstrationen am Ende bewirken und ob die Welt wirklich vor dem Kollaps bewahrt werden kann? Das bleibt abzuwarten. Doch die härtesten Kritiker von "Fridays for Future", Greta Thunberg und den Menschen, die für eine bessere Klimapolitik demonstrieren, können nicht leugnen, dass es zweifellos eine starke Befindlichkeit in Mannheim, Karlsruhe, Freiburg und weit darüber hinaus in der Gesellschaft gibt.

Fridays for Future in Freiburg

Neues Klimaschutzprogramm für 2030 beschlossen 

In dem mehrstündigen Verhandlungsmarathon einigte sich die GroKo auf ein neues Klimaschutzprogramm für das Jahr 2030, das 54 Mrd. Euro kosten wird. Nachdem die CO2-Reduktionsziele für 2020 in unerreichbarer Ferne gerückt sind, wurden Konsequenzen gezogen. Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß um 55 % vermindert werden. Außerdem gibt es zahlreiche Veränderungen für Bürger. Zum einen steigt der Preis für Benzin und Diesel ab 2021 um drei Cent. Weiter wird die Kfz-Steuer für Autos mit einem hohen CO2-Ausstoß erhöht. Zeitgleich soll die Kaufprämie für E-Autos erhöht werden und bundesweit mehr Aufladestationen installiert werden. Auch bei dem Thema Heizungen müssen sich Verbraucher auf Veränderungen einstellen. Ab 2026 wird der Einbau von Ölheizungen verboten. Wer seine alte Ölheizung allerdings gegen ein klimafreundliches Gerät austauscht, kann mit 40 % weniger Kosten rechnen.

Neuerungen im Verkehr und CO2-Bepreisung

Im Gebiet Verkehr kommt es auch zu Neuerungen. Zum einen wird die Bahn mit 11 Mrd. Euro unterstützt und die Mehrwertsteuer für Bahntickets von 19 % auf 7 % gesenkt. Für Bürger sollen somit Bahnfahrten billiger werden. Auch das Schienennetz und der Güterverkehr sollen gefördert werden, um den Lkw-Verkehr zu reduzieren. Im Gegenzug erhöht sich die Ticketsteuer für Flugreisen.
Weitere große Punkte sind die CO2-Bepreisung in den Bereichen Verkehr und Gebäude ab 2021, das Ziel, bis 2030 den Strom aus 65 % erneuerbarer Energien zu gewinnen und den Strompreis zukünftig zu senken. Die soziale Verträglichkeit gehört außerdem zu den Kernpunkten des Programms.

Reaktion auf "Fridays for Future"

Die Politiker bedanken sich zudem bei der jungen Generation und bei „Fridays for Future“ für die unverzichtbaren Impulse und zahlreichen Ideen und sehen den heutigen Tag als optimalen Anlass, in Sachen Klimaschutz weiter voranzuschreiten. 
Die „Fridays for Future“-Bewegung reagierte derweil schon auf das neue Klimaschutzprogramm: