Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Die Häufigkeit von Neuerkrankungen an schwarzem Hautkrebs hat sich in Deutschland zwischen 1970 und 2015 verfünffacht

Eine der gefährlichsten Krebsarten: Der Hautkrebs

Der Sommer steht vor der Tür und immer mehr Leute zieht es nach draußen in die Natur, um Sonne zu tanken. Das Sonnenschutz vor allem im Frühling und Sommer wichtig ist, ist den allermeisten klar. Doch immer öfter werden die gefährlichen UV-Strahlen unterschätzt. Dabei fällt künstliche, sowie natürliche Strahlung in die höchste Krebsrisikostufe, wie auch Rauchen, Alkohol und Asbest.

Wie entsteht Hautkrebs und welche Rolle spielen UV-Strahlen? 

Hautkrebs ist ein Oberbegriff für alle bösartigen Tumorerkrankungen, die an der Haut sowie an den Schleimhäuten auftreten können. 

Bei einem gesunden Menschen werden geringe Schäden in der Haut, beispielsweise von verschiedenen DNA-Reparatursystemen repariert. Diese Prozesse werden durch Enzyme gesteuert und beseitigen Schäden oder Veränderungen in der DNA. Dadurch wird verhindert, dass Mutationen entstehen

Bei übermäßiger UV-Strahlung werden die Hautzellen jedes Mal geschädigt, abhängig von der Intensität der Strahlung. Bei zu großer und sehr intensiver Strahlung wird die Haut so geschädigt, dass die DNA verändert wird und die Zellen entarten können. So kann ein Tumor entstehen. Wenn dieser unkontrolliert wächst, anderes Gewebe angreift oder sich in anderen Bereichen des Körpers ausbreitet und Metastasen streut, ist er bösartig und wird Hautkrebs genannt. 

Man kann es sich so vorstellen, dass jeder einzelne Mensch ein individuelles UV-Konto besitzt, abhängig von Faktoren wie den Genen, des Hauttyps und dem eigenen Immunsystem. Jeder ungeschützte Aufenthalt in der Sonne und jeder Besuch im Solarium, verringert dieses Konto. Sobald es aufgebraucht ist, können Zellen mutieren und es kann sich ein bösartiger Tumor entwickeln. 

Oftmals ist es ein sehr schmaler Grad beim Abschätzen der Gefahr von UV-Strahlen, denn der Körper benötigt Sonne um Vitamin D zu produzieren, welches sehr wichtig für den Kalziumhaushalt und den Knochenstoffwechsel ist. 

Verschiedene Arten des Hautkrebses   

Grob gesehen gibt es zwei verschiedene Arten dieses Tumors, Schwarzer und Heller Hautkrebs

Der helle Hautkrebs kann nochmal in mehrere Unterarten gegliedert werden. Am meisten verbreitet ist das Basalzellkarzinom. Von jährlich etwa 213 000 Personen die an hellem Hautkrebs erkranken, wird bei 77 Prozent Basalzellkarzinom und bei 22 Prozent Plattenepithelkarzinom, einer anderen Unterart des hellen Hautkrebs, diagnostiziert.

Der helle Hautkrebs gilt generell als weniger gefährlich und kann meist gut geheilt werden. Die Fünf-Jahres Überlebensrate liegt für Männer bei 96 und für Frauen bei 100 Prozent. 

Der schwarze Hautkrebs, auch malignes Melanom genannt, ist die gefährlichste Hautkrebsart und verläuft am häufigsten tödlich. Jedes Jahr erkranken über 21 000 Deutsche daran. Wird das Melanom frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen hoch, mit Voranschreiten der Krankheit nehmen sie jedoch rapide ab. 

Das Gefährlichste am schwarzem Hautkrebs ist, dass er sehr schnell Metastasen streut. Die Heilungschancen liegen bei fast 100 Prozent wenn er entdeckt und entfernt wird, solange er sich noch in der ersten Hautschicht, der Oberhaut, befindet. Wenn er allerdings in die zweite Hautschicht, die Lederhaut, eindringt, was je nach Wachstum innerhalb weniger Monate passieren kann, hat er Zugang zu Blut- und Lymphgefäßen und streut Metastasen im ganzen Körper. Dadurch wird die Behandlung schwierig und aufwändig. 

Generell gilt, je tiefer das Melanom wächst, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich Metastasen in anderen Bereichen bilden können und desto länger dauert die Behandlung beziehungsweise desto niedriger sind die Heilungschancen. 

Die Zehn-Jahres Überlebensrate liegt für Männer bei 89 und für Frauen bei 94 Prozent, wobei es sich hier nur um relative Durchschnittswerte handelt. Es kommt stark darauf an, wann der Tumor entdeckt wird und ob er eher oberflächlich, flach oder sehr schnell sehr tief wächst. 

Risikofaktoren

Menschen mit heller Haut, Sommersprossen und roten oder blonden Haaren sind aufgrund ihres Hauttypes anfälliger für UV-Schäden in der Haut, als Menschen mit dunklen Haaren und einem dunkleren Hautton. Auch sind viele Muttermale ein erhöhtes Risiko, da diese schneller mutieren können. 

Das Solarium und dessen künstliche UV-Strahlung ist ein anderer, besonders hoher Risikofaktor. Wenn der erste Besuch vor dem 35. Lebensjahr stattfindet, wird das Risiko an Hautkrebs zu erkranken verdoppelt.

Wie erfolgt die Behandlung von Hautkrebs? 

Wie bei allen Krebsarten gilt: je früher gehandelt wird, desto schonender die Behandlung und desto größer die Heilungschancen.

Nachdem eine Gewebsprobe des verdächtigen Hautflecks entnommen und untersucht wurde, wird eine passende Behandlungsstrategie entwickelt. Dabei wird auch geschaut, ob schon Metastasen gestreut haben. Je nachdem wie tief und großflächig der Tumor ist, ist in den meisten Fällen der erste Schritt eine operative Entfernung des bösartigen Gewebes. Danach wird das Gewebe auf verbliebene Reste untersucht und gegebenenfalls nachoperiert. 

Falls sich der Patient in einem schlechten Allgemeinzustand befindet oder der Tumor an einer ungeeigneten Stelle für eine OP liegt, wird nach einer alternativen Therapie gesucht. 

Die Strahlentherapie wird oft verwendet, wenn nach einer ersten Operation noch Reste des Tumors vorhanden sind. Diese Methode ist vor allem für sehr große Tumore geeignet und auch für ältere Patienten, da sie sehr schonend verläuft. 

Die Kryotherapie ist eine Kältetherapie mit Stickstoff, die sich besonders für kleinere, oberflächliche Tumore an inoperablen Stellen eignet. Sie ist ebenfalls sehr schonend. 

Bei der Photodynamischen Behandlung wird die Haut durch Photosensibilisatoren sensibilisiert und danach mit hochenergetischem Rotlicht bestrahlt. Damit werden Tumorzellen zerstört. 

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit des direkten Tumorfeldes ist eine Chemotherapie, bei der eine Creme lokal auf die betroffene Stelle aufgetragen wird. 

Bei allen Therapien ist eine intensive Nachsorge essentiell. Empfohlen wird abhängig von der Art des Tumors, in welchem Stadium er entfernt wurde und wie der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten ist, mindestens eine Kontrolle alle sechs Monate in den ersten Jahren nach der Behandlung. Bei einem malignen Melanom kann die Nachsorge bis zu zehn Jahre dauern. 

Wie kann man sich vor Hautkrebs schützen? - Sonnenschutz

Grundsätzlich ist der Sonnenschutz der wichtigste und auch in der Umsetzung der einfachste Schutz vor Hautkrebs.

Durch den Klimawandel herrscht in unseren Breiten bereits im März und April einen hohe UV-Strahlung, vor der es sich zu schützen gilt. Der Anstieg der Hautkrebsfälle hängt eng mit den heute üblichen, langen Aufenthalten in der Sonne, vor allem bei Urlauben im Süden, zusammen. Aber auch beim Wandern oder Skifahren im Gebirge setzen wir unsere Haut höherer UV-Strahlung aus. Deswegen ist es wichtig, sich mit ausreichend hohem Sonnenschutz einzucremen. 

Was es bei Sonnenmilch zu beachten gibt, erfahrt ihr hier

Beim Eincremen ist auf die sogenannten Sonnenterrassen Stirn, Nase, Ohren, Unterlippe, Nacken und Hände zu achten. 80 Prozent aller Basalzellkarzinome und 90 Prozent der Plattenepithelkarzinome entstehen im Kopf Hals Bereich. Andere empfindliche Regionen wie Kopfhaut und Augen sollten mit Kopfbedeckungen und Sonnenbrille geschützt werden. 

Generell gilt es, so wenig wie möglich ungeschützt in die Sonne zu gehen. Gerade Sonnenbäder im Kindesalter sind sehr gefährlich, da diese die Haut besonders schnell angreifen und langfristig schädigen. 

Falls es doch zu einem Sonnenbrand kommen sollte, ist es wichtig sofort aus der Sonne zu gehen und die Haut zu kühlen. Helfen können kalte Umschläge mit Quark, eine kalte Dusche und spezielle After-Sun Produkte wie Aloe Vera Gels, die die Haut mit Festigkeit versorgen und beruhigen. Zudem sollte viel Wasser getrunken werden. 

Wie kann man sich vor Hautkrebs schützen? - eigene Beobachtung  

Nicht nur das Verwenden von Sonnenschutz ist wichtig, sondern auch die eigene Beobachtung der Haut. Hautkrebsvorstufen sind sichtbar und teilweise auch tastbar. Deswegen gilt es, die Haut zu untersuchen und auf Auffälligkeiten und Besonderheiten zu achten. Ein besonderes Augenmerk sollte auf den oben genannten Sonnenterrassen, Rücken, Arme und Beine, aber auch Fingerzwischenräume, Zehen, Fußsohlen und unter Fuß- und Fingernägeln, liegen. Speziell sollte auch Muttermale und Leberflecke geachtet werden, da sie ein größeres Risiko darstellen zu entarten. 

Mit der ABCDE-Regel können Leberflecke beobachtet werden. 

Wie kann man sich vor Hautkrebs schützen? - professionelles Hautkrebs-Screening

Seit dem ersten Juli 2008 haben gesetzlich Versicherte ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre Anspruch auf ein professionelles Hautkrebs-Screening beim Hautarzt. Dabei wird der gesamte Körper auf Unstimmigkeiten und Hautstellen, die ein gewisses Risiko bieten, untersucht. Vor allem ist solch eine Untersuchung hilfreich für Körperstellen, die schwer erreichbar oder schwer selbst zu untersuchen sind, wie die Kopfhaut, Schleimhäute und auch die Augenlider.  

Wie kann man sich vor Hautkrebs schützen? - allgemeine Tipps 

Wie bei allen anderen Krebsarten, ist es auch bei der Prävention von Hautkrebs empfehlenswert, dass man sich in einem gesunden Allgemeinzustand befindet. Wenn das Immunsystem geschwächt ist, ist es schwerer für den Körper die geschädigten Hautzellen zu reparieren und Mutationen können schneller passieren. 

Schützt die Haut als unser größtes Organ!  

Unsere Haut ist mit 1,8 Quadratmetern Fläche das größte und auch schwerste Organ des menschlichen Körpers. Sie erfüllt täglich Aufgaben die unserem Schutz und dem reibungslosen Funktionieren des Körpers dienen. Sie schützt uns vor Verletzungen, Infektionen, Licht, Hitze und anderen äußeren Einflüssen. Sie reguliert unsere Körpertemperatur und ist ein wichtiges Sinnesorgan, welches Druck, Temperatur und Schmerz vermittelt. Wenn mehr als 20 Prozent der Haut fehlen oder durch beispielsweise Verbrennungen nicht mehr richtig funktionieren, ist der Körper nicht mehr lebensfähig. 

Mit so vielen wichtigen und überlebensnotwendigen Aufgaben müssen wir dieses Organ besser schützen. Hautkrebs kann, im Gegensatz zu vielen anderen Krebsarten, in den meisten Fällen durch Pflege und Schutz der Haut und Schleimhäute verhindert oder zumindest das Risiko minimiert werden.